Nettetal: Speckerfeld - Ja zum Bürgerbüro, aber...

Einigkeit im Stadtrat: Alle sind für Sozialarbeit in dem Wohngebiet mit vielen Zuwanderern. Doch der Teufel liegt im Detail.

Nettetal. Wahlkampf im Rathaus am Lobbericher Doerkesplatz: Zivilisiert im Stil, aber hart in der Sache ging es in der letzten Sitzung des Nettetaler Stadtrates vor der Kommunalwahl zu. Über 90 Minuten ging der öffentliche Teil, plus einige Minuten Nachspielzeit im nichtöffentlichen.

Vor allem beim Schulentwicklungsplan prallten die völlig gegensätzlichen politischen Meinungen mit Macht aufeinander. Aber auch die Gemeinwesenarbeit in Breyell-Speckerfeld führte zu einem verbalen Scharmützel. Dabei lagen die Standpunkte gar nicht weit auseinander.

Politiker aller Coleur waren sich einig: Das Bürgerbüro und die erfolgreiche Sozialarbeit von Ute Clevers in dem so genannten sozialen Brennpunkt mit einem hohen Anteil an Zuwanderern sind unverzichtbar. Finanziert wird das Projekt (Kosten in 2008: 50 000 Euro) durch die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG), Diakonie, Kreis Viersen und Stadt Nettetal.

Für 2009 hat der Kreis die finanzielle Unterstützung leicht gekürzt. Was noch kein Problem ist: Die 1200-Euro-Lücke wird von Stadt und GWG gemeinsam geschlossen. Aber wie soll es mit dem Projekt in den nächsten Jahren weitergehen?

2010 soll die Arbeitzeit für Ute Clevers von 30 auf 20 Wochenstunden reduziert werden. Das wünschen sich jedenfalls Diakonie und Kreis. "Vorgesehen ist, dass das Bürgerbüro ab 2011 ganz in freie Trägerschaft übergeht", so Kreis-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann vor zwei Wochen in einem Gespräch mit der WZ.

Und genau das stößt in Nettetal auf unterschiedliches Echo. "Die Reduzierung der Stunden tragen wir nicht mit", waren sich Hans Dieter Heimes (SPD) und Guido Gahlings (Grüne) am Mittwochabend im Rat einig.

Ebenfalls einig waren sich Schwarz-Gelb- aber in einem anderen Sinne. Johannes Peters (FDP): "Wenn der Träger sagt, er will es mit 20 Stunden versuchen, dann sollten wir ihm die Chance nicht nehmen." Ähnlich der Tenor bei Beatrix Eikelberg (CDU): "Wir sollten überprüfen, ob es funktioniert. Und die Entwicklung im Auge behalten."

Entsprechend das Ergebnis der Abstimmung: Mit der Mehrheit von CDU und FDP wurde der Reduzierung auf 20 Wochenstunden im nächsten Jahr zugestimmt.