Neuer Träger für Liebfrauenschule
Die Dernbacher Gruppe könnte die Aufgabe der Schwestern Unserer Lieben Frau schon zum Sommer übernehmen.
Mülhausen. Die Liebfrauenschule bekommt einen neuen Träger: Es ist die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper. Beim Tag der offenen Tür am Samstag stellte die Schule Eltern und Schülern diese Entwicklung vor. In einem Schreiben freut sich Schulleiter Lothar Josten die Nachricht über die beabsichtigte Übergabe der Trägerschaft weitergeben zu können. Das sichere die Zukunft für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Liebfrauenschule „unter dem Dach der wirtschaftlich starken und christlich orientierten Katharina Kasper Holding“. Die Lehrerinnen und Lehrer und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Liebfrauenschule hätten die Mitteilung „mit dankbarer und freudiger Zustimmung aufgenommen“.
Der Erhalt der Schule sei oberstes Gebot für die Kongregation, heißt es in der Mitteilung der Provinzoberin der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau, Schwester Maria Anneliese. Mit der Dernbacher Gruppe habe man einen Partner gefunden, der beabsichtigt, die Liebfrauenschule in christlicher Tradition fortzuführen. In den kommenden Wochen würden weitere Gespräche geführt — mit dem Bistum Aachen, dem Verein Pro Schola, der Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf und der Gemeinde Grefrath. Zurzeit geht man davon aus, dass die Übernahme im Sommer, zum Schuljahreswechsel 2017/2018 stattfinden wird.
Laut Internetseite der Dernbacher Gruppe umfasst sie rund 6000 Mitarbeiter an mehr als 130 Standorten. Die Gruppe fasst in ihrer Holding mehr als 20 Gesellschaften und Beteiligungen zusammen, dazu gehören Krankenhäuser, Angebote für Senioren, psychisch Kranke oder geistig behinderte Menschen sowie Kindertagesstätten und sechs Schulen — noch in diesem Jahr könnten es dann sieben werden.
Die Kernkompetenzen bündeln sich in den Tochtergesellschaften Katharina Kasper ViaSalus GmbH (Krankenversorgung und Altenhilfe) sowie die Katharina Kasper ViaNobis GmbH (Psychiatrie, Jugendhilfe etc.). ViaNobis ist auch Träger der Jugendhilfe/Schloss Dilborn in Brüggen, die die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Antoniushaus auf dem Gelände des Klosters Mülhausen betreut. Gesellschafter der Katharina Kasper Holding GmbH sind die Stiftung Dernbacher Schwestern und die St. Elisabeth-Stiftung.
Beim Neujahrsempfang der CDU wies die Fraktionsvorsitzende Wilma Hübecker auf die Neuigkeit hin und erklärte, dass man erleichtert sei, dieses Problem gelöst zu haben. Die CDU will sich nun dafür einsetzen, den Sperrvermerk für den Zuschuss der Gemeinde Gref-rath für das Gymnasium in Höhe von 30 000 Euro aufzuheben.
Auch Bürgermeister Manfred Lommetz sprach sich dafür aus. Er sei glücklich, erleichtert und begeistert von der neuen Trägerschaft, erklärte er am Rande des CDU-Neujahrsempfangs im Gespräch mit der WZ. Die Liebfrauenschule sei ein hervorragendes Gymnasium und ein wichtiger Standortvorteil der Gemeinde, wenn es darum geht, neue Bürger für die Gemeinde zu gewinnen.
2014 hatte die Schule einen noch freiwilligen Zuschuss in Höhe von 15 000 Euro von der Gemeinde erhalten. Für 2015 gab es dann kein Geld mehr. Im Etat 2016/2017 sind 30 000 Euro bereitgestellt — jedoch mit einem Sperrvermerk, was bedeutet, dass der Rat noch einmal berät. Die Aussicht auf einen neuen Träger wird die Diskussion nun wieder auf die Tagesordnung bringen.
Schon länger war bekannt, dass sich der Orden der Schwestern unserer Lieben Frau aus Mülhausen zurückziehen möchte. Das hohe Durchschnittsalter der Schwestern ist ein Grund dafür.
Die gemeinnützige GmbH der Liebfrauenschule Mülhausen, deren alleiniger Gesellschafter die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau ist, muss sechs Prozent der jährlichen Kosten als Eigenanteil finanzieren. Unterstützt wird der Träger durch den Verein Pro Schola. Dieser hat mehr als 900 Mitglieder und leistet einen jährlichen Beitrag von rund 120 000 Euro.