Kempen Altstadt-Geflüster: Schandfleck vor Verkauf?
Für das Haus an der Ecke Enger-/Burgstraße gibt es Interessenten. Außerdem kümmert sich der Flüsterer noch einmal um den Bierpreis.
Kempen. In Sachen Erneuerung von Immobilien hat sich in den vergangenen Jahren viel getan in der Altstadt. Statt des Kreishauses gibt es den Klosterhof. Und an der Peterstraße/Ecke Donkwall wird ein Leerstand gerade durch einen Neubau ersetzt. Beide Beispiele sind der Firma Ralf Schmitz zuzurechnen. An einer markanten Altstadt-Ecke tut sich hingegen seit langem wenig bis nichts. Die Rede ist vom nicht wirklich schönen Gebäude an der Ecke Burg-/Engerstraße. Drei Ladenlokale (früher Obstladen, Reisebüro und Modegeschäft) stehen leer, die Wohnungen im Obergeschoss weitestgehend auch. Lediglich eine Mobilfunk-Kette hält sich wacker in dem Gebäude, das nach einer Sanierung schreit. „Die Ecke ist wirklich ein Schandfleck“, ließ ein Kempener den Flüsterer nun wissen.
Nun kommt aber offenbar Bewegung in die Sache. Das Immobilienunternehmen Berlinhaus sucht als Eigentümer zwar mit Zetteln in den Schaufenstern nach Mietern für die Ladenlokale. Wie der Flüsterer erfahren hat, scheint die Firma aber auch einem Verkauf des Gebäudes nicht abgeneigt zu sein. Derzeit werden wohl einige Gespräche mit Interessenten geführt. Der zuständige Berlinhaus-Mitarbeiter in Düsseldorf war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Über der Erhöhung des Bierpreises durch die Brauereien hat die WZ in dieser Woche schon berichtet. Und auch darüber, dass zum Beispiel die beiden Altstadt-Wirte Horst Kockers und Armin Horst die Erhöhung noch nicht an die Kunden weitergeben möchten. In der Kneipe „Falko“ am Buttermarkt 17 a ist hingegen schon die Entscheidung gefallen, dass das Glas Bier für die Gäste teurer wird. „Wir sind nun dazu gezwungen“, sagt Inhaber Jens Baeseler. „Wir waren schon preislich am Limit. Nun gibt es von den Brauereien eine zehnprozentige Erhöhung.“ Baeseler muss künftig nach eigenen Angaben zwischen 16 und 18 Euro pro Hektoliter (100 Liter) mehr zahlen. „Und da unsere anderen Kosten — Stichwort Mindestlohn — nicht sinken werden, müssen wir die Bierpreise erhöhen“, sagt der Wirt, der sich gemeinsam mit Christoph Wefers (auch „Mauli’s“, Peterstraße) um das „Falko“ kümmert. Am Buttermarkt kostet das 0,25-Liter-Glas künftig 2,10 statt 1,90 Euro.
So wie schon die beiden anderen erwähnten Altstadt-Wirte stört sich Jens Baeseler daran, dass die Brauereien in der Gastronomie an der Preissschraube dreht, die Preise im Handel aber gleich bleiben. „Vor ein paar Jahren wurde mal angekündigt, die Preise beim Flaschenbier zu erhöhen. Das gab aber so viel Gegenwind, dass diese Ankündigung zurückgenommen wurde. Stattdessen wird das Flaschenbier in den Geschäften mit dem Fassbier in den Kneipen subventioniert.“
Vor gut einem Jahr hat Floristin Gabi Neubert ihr Geschäft „Glücklichmacher“ an der Umstraße 6 eröffnet. Nun zieht sie damit an die Judenstraße 17. Die zentralere Lage und das etwas größere Ladenlokal verlockten die Inhaberin zu diesem Schritt. Ende Januar wird an der Umstraße geschlossen und der Umbau an der Judenstraße kann beginnen. „Ich hoffe, dass Mitte Februar alles fertig ist“, sagt Gabi Neubert und freut sich auf den Umzug. Auch im neuen Laden sollen im urig gemütlichen Ambiente wieder viele Wohnaccessoires und Deko-Artikel angeboten werden. Mehr Platz heißt aber auch, dass im Sortiment noch etwas hinzukommt — was genau, das ist noch in Planung. Übrigens ist das der zweite Umzug von der Umstraße 6 an die Judenstraße: Auch das „Kempener Hundelädchen“ war einmal dort beheimatet und ist mittlerweile an der Judenstraße 2.
Zum Schluss nehmen wir Abschied — von Weihnachten. In der Altstadt ist die weihnachtliche Zeit nun wohl offiziell beendet. Davon kündeten gestern die ausrangierten Weihnachtsbäume vor dem Rathaus. Dort hatten die Tannen auch schon zum Adventsstart vor dem Aufstellen gelegen. Nun die Rückkehr. So schließt sich der Kreis. Und wie der Flüsterer gestern erfuhr: Auch für 2017 ist wieder Weihnachten geplant.