Niederrhein/Johannesburg: Vorwürfe gegen Pfarrer Kerkhoff

Der aus Willich stammende Geistliche soll sich Kindern genähert haben. Er bestreitet das.

Niederrhein/Johannesburg. Man kann es nicht glauben, denn der Vorwurf klingt ungeheuerlich: Georg Kerkhoff, aus Willich stammender Pfarrer, soll Kinder belästigt haben.

Wie gesagt: soll. Seit vergangenem Jahr darf Kerkhoff Südafrika nicht verlassen (die WZ berichtete), der Prozessauftakt ist für nächste Woche terminiert. Das berichtet eine Johannesburger Zeitung.

Was wird dem 51-Jährigen vorgeworfen? Der Vorwurf geht zurück auf einen Vorfall im vergangenen Jahr. Das Ganze soll sich während eines Camps abgespielt haben, das zur Vorbereitung auf die Kommunion abgehalten wurde. Der Geistliche soll sich vier Jungen genähert haben.

Kerkhoff hat die Vorwürfe bestritten, auch dem Vater eines der Kinder gegenüber. Sein Anwalt hat im Vorfeld des Prozesses weitere psychologische Gutachten über die Kinder angefordert.

In Deutschland gibt es derweil anders lautende Gerüchte: Dem Geistlichen sei die Hand ausgerutscht, heißt die gängigste Version, die beispielsweise im Ort seiner letzten Pfarrstelle, in Lobberich, kolportiert wird.

Fakt ist: Der derzeit von allen Ämtern entbundene Willicher darf das Land nicht verlassen. 2008 hatte er den Leiter der Ermittlungen gebeten, ihm seinen Reisepass auszuhändigen. Er wolle zur Hochzeit seines Bruders nach Deutschland reisen. Das wurde ihm mit Hinweis auf Fluchtgefahr verwehrt.

Kerkhoff war Ende 2006 von Lobberich ins südafrikanische Johannesburg gewechselt, wo er die deutsche Pfarrgemeinde St. Bonifatius betreute. Dort wird er seit Monaten von einem Amtsbruder vertreten. Die Stimmung in der Gemeinde, so war zu hören, sei überaus gedrückt.

Das Bistum Aachen lehnt jede Stellungnahme mit dem Hinweis ab, dass das Ganze eine Angelegenheit der Bischofskonferenz sei. Die wiederum bestätigt lediglich, dass Kerkhoff von seinen Pflichten entbunden sei. Vom Auswärtigen Amt, das sich normalerweise einschaltet, wenn Deutsche im Ausland festsitzen, war am Dienstag (2.6.) ebenfalls keine Stellungnahme zu bekommen.