Oedt: Lebenshilfe - Fast wie eine normale Familie
Trotz ihrer Behinderung leben Jannin und Maxim Bastron mit ihrem kleinen Sohn alleine.
Oedt. An der Wohnzimmerwand hängt eine Collage mit Bildern des kleinen Maximilian, die junge Familie sitzt gemeinsam auf dem Sofa. Die stolzen Eltern Jannin (25) und Maxim (21) kümmern sich liebevoll um ihren acht Monate alten Sohn und machen einen glücklichen Eindruck.
Eine ganz alltägliche Familienszene - mit einem kleinen Unterschied. Denn damit Jannin und Maxim selbstständig und eigenverantwortlich leben können, benötigen sie Hilfe. "Das ist Teil unseres individuellen Betreuungsangebots", sagt Beate Appel, die den gebürtigen Kasachen Maxim unterstützt.
Insgesamt zwölf Betreuer vom Heilpädagogischen Hilfe-Netz West (HPH) vom Landesverband Rheinland sind für 39 Menschen in Grefrath, Tönisvorst und Krefeld da. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Erwachsenen bei den Eltern, in einem Heim oder bereits in einer eigenen Wohnung leben.
"Wir unterstützen bei Behördengängen, Arztbesuchen, aber auch bei finanziellen Dingen, der Freizeitgestaltung und bei Konflikten", erklärt Appels Kollegin Conny Gubbels, die Betreuerin von Jannin. Die junge Mutter hat eine Lernschwäche und psychische Probleme. An der Unterstützung schätzt sie vor allem die große Hilfsbereitschaft: "Die sind immer da, wenn man sie braucht."
Das gilt auch für ihren Mann Maxim, den sie 2008 bei der Arbeit im Berufsbildungsbereich des Vinkrather Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) kennen gelernt hat. "Am ersten Tag wollte er schon was von mir", erinnert sie sich. So wurde aus dem Kuss in der Pause die große Liebe.
Seit Maximilian auf der Welt ist, befindet sich Jannin im Mutterschutz, machte beim Verein "Mutter und mehr" einen Babymassagekurs und will ihren Sohn bei der Krabbelgruppe anmelden.
Vater Maxim arbeitet im Garten- und Landschaftsbau, für ihn ist der offene Arbeitsmarkt das oberste Ziel.
Für die Zukunft hat die Familie viele Pläne: Mutter Janinn freut sich auf den ersten Urlaub, Vater Maxim möchte den Führerschein machen. "Ich möchte meine Familie selber ernähren können", sagt er. Mit der Unterstützung des HPZ kann die junge Familie fast schon ganz normal leben.