Orgelkonzert mit Wolfgang Zerer Orgelprofessor kehrt zum Jubiläum zurück nach Kempen
Kempen. · Wolfgang Zerer war schon am Konzert zum Ende der Restaurierung beteiligt. Zum 20. Jahrestag kam er wieder in die Paterskirche.
Es war am 12. Februar des Jahres 2000, als die Rekonstruktion der König-Orgel in der Paterskirche gefeiert wurde. Diesen Termin hatte sich der Hauptsponsor des ehrgeizigen Unternehmens, der Kempener Karl Nagels, gewünscht – an diesem Tag vollendete er sein 65. Lebensjahr. So war es für Konzertorganistin Ute Gremmel-Geuchen, die die Orgel seitdem betreut, Ehrensache, das Geburtstagskonzert zum 20-Jährigen wieder genau auf den Geburtstag des inzwischen verstorbenen Wohltäters zu legen.
Die Paterskirche war zu zwei Dritteln gefüllt, und Gremmel-Geuchen konnte die Familie Karl Nagels begrüßen, zwei Vertreter der Firma Verschueren, die seinerzeit die Rekonstruktion bewerkstelligte, und Matthias Höbel, der seit 20 Jahren als Kalkant bei fast jedem Konzert die Blasebälge bediente und auch aktuell wieder im schweißtreibenden Einsatz war.
Eines der damaligen Einweihungskonzerte spielte Wolfgang Zerer, Orgelprofessor an der Hamburger Musikhochschule und international gefragter Orgelvirtuose. Er kam mit einem für dieses Instrument maßgeschneiderten Programm nach Kempen.
Die 3. Orgelsonate d-Moll BWV527 ist so recht geeignet, die Klangcharaktere des kostbaren Instrumentes zu demonstrieren. Allerdings bedarf es eines Interpreten wie Zerer, der mit fast stoischer Ruhe, trotzdem immer lebendig, die überlegt artikulierten Phrasen gestaltete und so dem Hörer, der ihn auch via Leinwand beobachten konnte, die kompositorischen Zusammenhänge nahebrachte. In der Fantasie f-Moll KV 594 von Wolfgang Amadeus Mozarts stellte der Gast den Gegensatz zwischen dem Trauercharakter der Ecksätze und dem fanfarenartigen, belebten Mittelteil dank fantasievoller Registrierung heraus. Auch Zeitgenössisches lässt sich auf dieser Orgel bestens darstellen – Zerer zeigte dies mit der Partita von Mathias Siedel (1929-1991) über das fast vergessene Lied „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“.
Felix Mendelssohn Bartholdy durfte nicht fehlen. Seine sechste und letzte Orgelsonate über den Choral „Vater unser im Himmelreich“ ließ noch einmal nachdrücklich erleben, wie klar der Interpret immer wieder den Choral zur Geltung kommen ließ. Das verhaltene, melodienselige „Finale“, das auf das Lied „Tränenregen“ aus Schuberts „Schöne Müllerin“ Bezug nimmt, ist der unerwartete Schluss.
Nicolaus Bruhns (1665-1697) mit seinem technisch sehr anspruchsvollen „Praeludium in G“, das auch zwei komplizierte Fugen enthält, bildete den Abschluss eines beglückenden Konzertes, wofür Wolfgang Zerer gemeinsam mit seinem Kalkanten reichen Beifall entgegennehmen konnte. Den ersten Satz der 5. Bach’schen Triosonate gab’s noch zum Dank.