Pläne für die Kempener Burg: Jetzt geht’s ans Eingemachte

Der Auftrag zur Machbarkeitsstudie ist vergeben. Offen ist weiterhin, wo das Archiv hin soll.

Pläne für die Kempener Burg: Jetzt geht’s ans Eingemachte
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Landrat Andreas Coenen (CDU) treibt die Planungen für eine neue Nutzung der Kempener Burg voran. Im Gespräch mit der WZ bestätigte Coenen, dass der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie erteilt worden ist: „Der Vertrag ist unterzeichnet.“ Den Auftrag hat die Dortmunder Assmann-Gruppe bekommen. „Das ist ein renommiertes Planungsbüro. Ich erhoffe mir einiges davon“, so Coenen.

Der Landrat bestätigte zudem, dass der Kreis Viersen die 46 000 Euro teure Studie alleine finanzieren wird. Von den ursprünglichen Plänen, die Kosten mit der Stadt Kempen zu teilen beziehungsweise Fördermittel des Landes zu nutzen, sei der Kreis abgerückt. „Ich will verhindern, dass es zu weiteren Verzögerungen kommt“, sagte Andreas Coenen. Der Kreistag hat der überplanmäßigen Ausgabe bereits zugestimmt.

Nach Informationen der WZ hatte es zwischen Stadt und Kreis unterschiedliche Meinungen mit Blick auf einen Förderantrag ans Land gegeben. Differenzen mit der Stadt wollte der Chef der Kreisverwaltung nicht bestätigen. „Ich bin mir mit Bürgermeister Volker Rübo darüber einig, dass wir den Weg jetzt so gehen“, so Coenen.

Das bestätigt auch Rübo auf Anfrage der WZ: „Auf dieses Vorgehen haben wir uns verständigt.“ Mögliche Fördermittel des Landes könne die Stadt aber weiterhin beantragen und auch bekommen. „Diese könnten dann bei der Gestaltung des Burgumfeldes eingesetzt werden“, sagt der Bürgermeister. Unabhängig davon, welche Idee auch immer umgesetzt werde.

Seit einigen Monaten arbeiten Stadt und Kreis intensiv daran, neue Ideen für die Burg zu sammeln. Die kurkölnische Festung, die dem Kreis gehört und derzeit unter anderem als Archiv genutzt wird, soll mit mehr Leben gefüllt und für die Öffentlichkeit zugänglicher werden (die WZ berichtete). Nach einer Studentenwerkstatt wird nun die Machbarkeitsstudie folgen. Auf einen Zeitplan lässt sich der Landrat derzeit nicht festlegen. „Im Januar steht ein erster Termin mit der Assmann-Gruppe an“, so Coenen. Dann würden Details geklärt.

Was auch immer mal aus der Burg wird, beziehungsweise werden könnte: Vorher muss der Kreis Viersen einen neuen Standort für das Archiv finden. „Im Nachtragshaushalt haben wir jetzt schon Mittel für dieses Projekt bereitgestellt“, sagt Andreas Coenen. Für die Planungen müsse zunächst eine Frage geklärt werden: Was machen Viersen und Willich mit ihren Stadtarchiven — sollen diese eigenständig bleiben oder ins Kreisarchiv übergehen? Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf die Größe des künftigen Archivs. In Kürze stünden Gespräche mit Willich und Viersen an.

Geografisch wollte sich Landrat Coenen nicht auf einen Standort festlegen. Dafür seien mehrere Faktoren zu bedenken. Zum Beispiel müsse das Archiv für alle Bürger des Kreises Viersen per ÖPNV gut erreichbar sein. Wie die WZ aus Kreisen der Grefrather Politik erfuhr, spielt auch die Niersgemeinde in den Überlegungen eine Rolle. Dort ist der Kreis Viersen Inhaber des Freilichtmuseums Dorenburg.

Ebenso bleibt Kempen ein Kandidat für den Standort. „Kempen hat das bedeutendste Archiv eingebracht. Insofern hat Kempen auch berechtigterweise Ansprüche“, sagt Andreas Coenen.

Bei allen Überlegungen steht nach Angaben des Landrats und früheren Kulturdezernenten eines fest: „Wir wollen auf jeden Fall einen Neubau.“ Dies sei die Empfehlung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), von dem sich der Kreis Viersen in dieser Frage beraten lässt.