Kempen Polizist verfolgt Verdächtigen per Damenrad samt Körbchen

Außergewöhnliche Verfolgungsjagd in der Kempener Innenstadt.

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Kempen. Eine außergewöhnliche Verfolgungsjagd gab es Am Mittwoch in der Kempener Innenstadt. Wie man es aus Hollywood-Filmen kennt, musste sich ein Polizist dazu das Fahrzeug aus Privathand leihen. Allerdings handelte es sich in Kempen nicht um einen schnellen Sportwagen, sondern um ein Damenrad.

Aber der Reihe nach: Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, war es am 13. Januar in einem Geschäft in Kempen zu einer Beleidigung gekommen. Ein Unbekannter betrat den Laden an der Engerstraße und bat eine 20-jährige Angestellte um eine Zigarette. Dies lehnte die Frau ab, worauf der Mann laut Polizei aggressiv reagierte und die 20-Jährige beleidigte. Erst als die Frau die Polizei rief, habe der Mann das Geschäft verlassen. Im Anschluss konnten die Beamten den Unbekannten nicht ausfindig machen.

Am Mittwoch erschien die 20-Jährige auf der Kempener Wache am Bahnhof zur Zeugenaussage. Anhand vorgelegter Lichtbilder konnte sie den Verdächtigen allerdings nicht wiedererkennen. Gegen 12 Uhr verließ die Wachtendonkerin die Polizeiwache. In der Nähe des Gebäudes erblickte sie plötzlich den verdächtigen Mann, der sie beleidigt haben soll, auf einem Fahrrad. Sie rannte zurück zur Wache, zwei Beamte machten sich auf die Suche — erfolglos. Die Polizisten baten die Frau, sich sofort zu melden, wenn sie den Mann wiedersehen würde.

Das konnte sie bereits zwei Minuten später tun. Erneut rannten die Beamten aus der Wache. Sie entdeckten den Mann auf dem Rad am Moorenring. Um keine Zeit zu verlieren, verzichten die Polizisten auf einem Wagen und nahmen die Verfolgung zu Fuß auf. Dieses Vorhaben entpuppte sich aber als wenig erfolgreich. Daher sprach ein Polizist kurzehand eine Frau an und lieh sich ihr Fahrrad aus.

„Ein wenig verdutzt, aber dennoch hilfsbereit übergab die Kempenerin dem Beamten das Rad“, teilte Pressesprecherin Antje Heymanns mit. Auf dem Damenrad samt Einkaufskörbchen nahm der Polizist also die Verfolgung auf, seinerseits verfolgt vom Kollegen ohne fahrbaren Untersatz. „Das mag einigen Passanten wohl komisch vorgekommen sein“, mutmaßt die Pressesprecherin.

Die ungewöhnliche Aktion war aber erfolgreich: In der Fußgängerzone konnte der radelnde Polizist den Verdächtigen stellen. Die Beamten brachten den Mann zur Wache. Das Rad gaben sie der Passantin in Höhe der Post-Filiale am Moorenring zurück.

Bei dem Mann handelt es sich um einen 45-Jährigen ohne festen Wohnsitz. Er gab zu, am 13. Januar in dem Geschäft gewesen zu sein. Eine Straftat stritt er aber ab.

Mit Blick auf die hilfsbereite Kempenerin sagt Antje Heymanns: „Vielen Dank!“ Ein entsprechendes Dankesschreiben werde die Polizei noch abschicken.