Frühlingswetter am Niederrhein Pollen machen Allergikern zu schaffen

Kreis Viersen · Sonniges und trockenes Wetter lockt derzeit am Niederrhein viele Menschen nach draußen. Doch für Heuschnupfen-Geplagte beginnt damit auch eine herausfordernde Zeit. Was Allergiker tun können, um Symptome frühzeitig zu lindern.

Mit den steigenden Temperaturen beginnt für viele Heuschnupfen-Geplagte eine herausfordernde Zeit.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Viele Menschen sind derzeit unterwegs: Das sonnige, warme und trockene Wetter lockt nach draußen, verführt zu einer Radtour oder einem Spaziergang mit einem Zwischenstopp an der Eisdiele. Doch während sich Sonnenanbeter über die warmen Tage freuen, beginnt für Heuschnupfenpatienten eine herausfordernde Zeit. „Die richtige Vorbereitung ist entscheidend, um allergische Reaktionen möglichst gering zu halten“, erklärt Nicole Glowig-Nellesen, Pressesprecherin der Apotheken im Kreis Viersen. Sie gibt Tipps, wie sich Allergiker frühzeitig vorbereiten können.

Was fliegt gerade am Niederrhein?

Erle und Haselnuss sorgen bereits für Beschwerden. Die Birkenblüte, die Anfang März beginnt, wird eine besonders hohe Belastung mit sich bringen.

Welche Medikamente helfen?

Bei Heuschnupfen sind besonders die Nase und die Augen betroffen. Neben einer laufenden und verstopften Nase leiden Heuschnupfenpatienten häufig unter heftigen Niesattacken. Bei den Augen stehen oft der Juckreiz sowie brennende und tränende Augen im Vordergrund. Zusätzlich treten häufig Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Asthma-Symptome auf. „Bei milden Allergiebeschwerden bieten antiallergische Nasensprays und Augentropfen eine gezielte Linderung, da sie direkt an den betroffenen Stellen wirken. Diese Präparate können über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet werden“, sagt Glowig-Nellesen: „Im Gegensatz dazu sollten Nasensprays mit abschwellender Wirkung nur für eine begrenzte Dauer eingesetzt werden, da sie sonst die Nasenschleimhaut schädigen können.“ Für schwerere Beschwerden gibt es kortisonhaltige Sprays, die entzündungshemmend wirken und gezielt gegen die allergische Reaktion eingesetzt werden können, so Glowig-Nellesen. Falls lokal angewendete Medikamente nicht die gewünschte Wirkung erzielen, kann die Einnahme von Antihistaminika-Tabletten eine sinnvolle Alternative sein. Diese Wirkstoffe blockieren das Histamin, das für die allergischen Symptome verantwortlich ist. „Doch nicht jedes Medikament eignet sich für jede Person. Daher ist eine individuelle Beratung in der Apotheke entscheidend“, erklärt die Apothekerin.

Was tun bei Kreuzallergien?

Mit steigenden Temperaturen nimmt nicht nur der Pollenflug zu – auch Insekten werden aktiver. Kreuzreaktionen können auf Lebensmittel wie Äpfel, Nüsse oder Sellerie auftreten, die Jucken oder Kribbeln im Mund auslösen. In seltenen Fällen kann es sogar zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Besonders gefährlich ist eine Insektengiftallergie, die nach einem Stich lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen kann. „Ein Adrenalin-Pen kann in solchen Situationen lebensrettend sein, da er den Kreislauf stabilisiert und die Atemwege erweitert“, sagt Glowig-Nellesen. Allergiker sollten daher sicherstellen, dass ihr Pen funktionsfähig ist. Trübe Lösung oder ein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum sind Warnsignale – ein neues Rezept sollte rechtzeitig besorgt werden, um Engpässe in der Hauptsaison zu vermeiden. „Wir empfehlen, immer zwei Pens mitzuführen, falls eine Dosis nicht ausreicht oder das Gerät nicht auslöst“, so die Apothekerin.

Ist eine Hyposensibilisierung längerfristig eine Lösung?

Die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, bietet Allergikern eine langfristige Möglichkeit, ihre Beschwerden zu reduzieren oder sogar vollständig zu beseitigen. Durch die schrittweise Gewöhnung des Immunsystems an das Allergen verringert sich die Überreaktion des Körpers mit der Zeit. Da die Behandlung meist über drei bis fünf Jahre erfolgt, sei eine frühzeitige Planung essenziell, sagt die Glowig-Nellesen: „Die Apotheken im Kreis Viersen beraten Betroffene umfassend zu begleitenden Maßnahmen, um die Therapie bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehören nicht nur antiallergische Medikamente zur kurzfristigen Linderung, sondern auch Tipps zur richtigen Anwendung der Hyposensibilisierungspräparate. Da die Therapie Geduld erfordere, sei eine regelmäßige Kontrolle und Begleitung durch Ärzte und Apotheker sinnvoll.