Projekt: Schüler steuern selbst ein Flugzeug

14-Jährige lernen durch eine Zusammenarbeit zwischen Schule und Luftsportverein das Fliegen in Theorie und Praxis.

Foto: Reimann

Mülhausen. Der Traum vom Fliegen — für einige Schüler der Liebfrauenschule in Mülhausen könnte der noch vor den Sommerferien wahr werden. 17 Mädchen und Jungen der neunten Klasse haben sich jetzt für die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Physik des Fliegens“ angemeldet.

Diese ist das erste gemeinsame Projekt des Luftsportvereins Grenzland und der Liebfrauenschule Mülhausen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung, die Montag unterzeichnet wurde. Bevor es für die Schüler vom Flugplatz Grefrath aus mit einem Segelflieger in die Luft geht, ist aber noch viel Lernen angesagt. „Zunächst gibt es zehn theoretische Einheiten zur Physik der Fliegerei“, erläutert Marius Stelzer.

Der 17-Jährige ist Schüler der Liebfrauenschule und hat vor vier Jahren mit dem Fliegen angefangen. Seit rund einem Jahr besitzt er eine Fluglizenz. Seine Erfahrungen gibt er jetzt einmal die Woche an die meist 14-jährigen Teilnehmer der AG weiter. Dabei geht es beispielsweise um den Aufbau eines Flugzeugs und die Meteorologie. Mit dabei ist dann immer Physiklehrer André Kaiser, der bei Bedarf Antworten auf fachliche Fragen gibt.

Wenn der theoretische Teil absolviert ist, geht es auf dem Flugplatz weiter. „Dort kann dann jeder mit einem Fluglehrer vier Flüge absolvieren“, sagt Stelzer. Alle Arbeit wird ehrenamtlich absolviert. Die Teilnehmer zahlen lediglich 30 Euro für die entstehenden Kosten. Schon nach drei bis vier Stunden sind die meisten Schüler in der Lage, unter Anleitung ein Flugzeug selbst zu steuern.

Der Luftsportverein hat rund 220 Mitglieder, von denen 50 jünger als 25 Jahre sind. Deshalb ist die Suche nach Nachwuchs nicht das vorrangige Ziel der Kooperation. „Wir wollen vor allem gute Nachbarn sein. Von Rat und Bürgermeister fühlen wir uns gut unterstützt“, sagt Torsten Beyer, Geschäftsführer des Luftsportvereins. Zudem sei es wichtig, kontinuierlich junge Leute an das Fliegen heranzführen.

Für alle Beteiligten ist die ehrenamtliche Betätigung wichtig. „In der Segelfliegerei hat das Tradition. Unsere Mitglieder leisten im Jahr rund 7000 ehrenamtliche Stunden.

Lehrer Thomas Kroppen hat die Zusammenarbeit in die Wege geleitet. „Es ist ein Geben und Nehmen, eine interessante Tätigkeit für unsere Schüler und eine Bereicherung unseres Ganztagsangebotes“, so Kroppen. Für das neue Schuljahr gibt es bereits weitere Interessenten für die „Flug-AG“. Wenn sich die Zusammenarbeit zwischen der Liebfrauenschule und dem Luftsportverein bewährt, soll sie später ausgebaut werden.