Kempener Klosterkonzerte Großer Jubel für ein Münchner Duo in der Paterskirche

Kempen · Die Cellistin Raphaela Gromes und ihr Klavierbegleiter Julian Riem avancierten beim letzten Kammerkonzert dieser Saison zu Lieblingen des Publikums.

Die Cellistin Raphaela Gromes und der Pianist Julian Riem.

Foto: Norbert Prümen

Schon länger war geplant, das Duo Gromes-Riem zu den Klosterkonzerten einzuladen, doch bedingt durch die plötzliche Erkrankung des Cellisten Jean-Guihen Queyras kamen die sympathischen Münchner Musiker nun schon zum letzten Konzert der aktuellen Kammermusikreihe in die Thomasstadt.

Bereits seit zehn Jahren bilden die gerade einmal 30 Jahre jungen, inzwischen mit zahlreichen Ehrungen bedachten und weitgereisten Instrumentalisten eine fast ideal zu nennende musikalische Partnerschaft, die jedes ihrer Vortragsstücke zu einem akustischen und optischen Erlebnis macht. Traumwandlerisch sicheres Miteinander und eine trotz aller – vorbildlich gemeisterter – technischer und interpretatorischer Ansprüche unbändige Musizierfreude fesselten auch die Besucher in der Paterskirche und rissen sie immer wieder zu anhaltendem Applaus hin.

Märchenbildern und Romanzen aus der Zeit der Romantik war der erste Teil des im Wechsel von beiden Interpreten kurzweilig moderierten Programms gewidmet – hier kam Robert Schumann mit seinen Märchenbildern und Fantasiestücken ebenso zu Wort wie Clara Schumann mit drei traumhaft schönen Romanzen. Auch Pauline Viardot-Garcia (1821–1910) war mit drei interessanten Beispielen (Bohemienne, Romance und Tarantella) vertreten – sie belegten das kompositorische Vermögen und die Fantasie der einst berühmten Mezzosopranistin und Komponistin. Im Alter von 17 Jahren schrieb Richard Strauss (1864–1949) für einen Kompositionswettbewerb eine Sonate für Cello und Klavier. Da er nicht als Sieger hervorging, veröffentlichte er, völlig frustriert, dieses dreisätzige Werk nicht. Doch Gromes und Riem fanden es im Strauss-Archiv in Garmisch und nahmen es als inzwischen hoch dekorierte Weltersteinspielung auf CD auf. Ein überaus lohnenswertes Unterfangen – wie die überzeugende Wiedergabe in der Paterskirche zeigte. Zwar ist noch wenig zu hören vom großartigen Opernschöpfer und Komponisten sinfonischer Werke, doch dieses „Opus 1“ hat eine klare Struktur und besticht durch eine Fülle einnehmender Melodien.

Gromes mit ihrem lupenrein-anschmiegsamen Ton – veredelt noch durch ihr Jean-Baptiste-Vuillaume-Cello von 1855 – und Riem, zwar durchaus selbstbewusst, aber immer dem Gesamten dienend am Flügel, setzten sich erfolgreich für dieses Erstlingswerk ein. Der Walzer aus dem „Rosenkavalier“ (in einem Arrangement des Pianisten für Cello und Klavier) zeigte dann noch den reifen Richard Strauss.

Dem Jubel entsprechend, schenkten die Künstler noch zwei Zugaben, von denen vor allem die erste – eine halsbrecherische Paraphrase über die Arie des Figaro aus Rossinis „Barbier“ mit Anklängen an Tango und Jazz von Mario Castelnuovo-Tedesco (1895–1968) – restlos begeisterte. 

Das Programm für die Saison 2022/23 gibt es unter: