Rund um die Burg: Stirbt der Rad-Klassiker?
Inge Siegel und Heinz Claaßen haben angekündigt, sich nach dem Jubiläum zurückzuziehen.
Kempen. Der Radsportclub, einer der traditionsreichsten Vereine Kempens, steht vor dem "Aus". Denn mit dem Jubiläums-Rennen "Rund um die Burg", das sich am 7. Oktober zum 50. Mal jährt, geht die Vereinsspitze "in Rente". Sowohl die Vorsitzende Inge Siegel (72) als auch der 2. Vorsitzende Heinz Claaßen (68) haben am Rande der Jahreshauptversammlung verkündet, ab Herbst nicht mehr für den Verein zur Verfügung zu stehen.
Damit würde aber auch der Rad-Klassiker "Rund um die Burg" der Vergangenheit angehören, der mittlerweile 400 Rad-Asse für die jeweils fünf Rennen auf dem 2,2 km langen Altstadt-Oval mobilisiert. Siegel und Claaßen haben sich für dieses schnellste Außenrennen Deutschlands, zu dem immer wieder namhafte Sportler in den Sattel stiegen, förmlich aufgerieben; Siegel oblag dabei mehr der Verwaltungsteil (Anmeldungen, Betreuung etc.), Claaßen krempelt seit drei Jahrzehnten fürs Technische (Absperrungen, Sicherheit etc.) die Ärmel auf und genießt darüber hinaus in der Radsportszene einen guten Ruf - Promis wie Hennes Junkermann zeigten nicht zuletzt wegen der guten Kontakte zu Kempens "Mr. Rad" Präsenz am Altstadtring.
Seit Jahren bröckelt es nun im 85 Jahre alten Radsportclub. Die Mitgliederzahl, momentan rund 60, stagniert; es fehlt vor allem an jungem Blut. Nachwuchs: Fehlanzeige.
Dinge wie hohe Geldforderungen von Profifahrern oder Doping im Radsport gingen naturgemäß auch an Kempens Top-Sport-Ereignis nicht spurlos vorüber. Vor Jahren sprangen auf Initiative von Bürgermeister Karl Hensel die Stadtwerke als Sponsor ein, als die Kosten dem kleinen Verein über den Kopf wuchsen. Und wenn bestimmte Namen in der Fahrerliste auftauchten, gab es hinter vorgehaltener Hand bei Experten schon mal Diskussionen, wie "clean" dieser Sportler denn wohl sei.
Was Claaßen und Siegel weh tat, die über die Jahre nichts anderes wollten als ein attraktives und sauberes Rennen auf die Beine zu stellen. Damit dürfte - so wie es bis jetzt aussieht - nach dem 7. Oktober Schluss sein.