Schals und Mützen? Danke, kein Bedarf!
Der traditionelle Halbfastenmarkt lockte wieder tausende Besucher nach Kempen. Das Wetter spielte den Händlern in die Karten.
Kempen. Wer nicht gerade Schals oder Mützen verkaufen wollte, der konnte sich als Händler auf dem Halbfastenmarkt glücklich schätzen. Bei angenehmen Temperaturen und bester Stimmung boten die Händler gestern in der Altstadt ihre Waren feil. Vor ein paar Tagen wäre das Fazit der Beteiligten — bei Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt — vermutlich nicht so positiv ausgefallen. Zwar konnte sich die Sonne gestern nur zeitweise durchsetzen, jedoch blieb es den ganzen Tag über trocken. Daher waren sowohl Händler als auch Kunden mehr als zufrieden. Wo man auch nachfragte oder ein Gespräch verfolgte, hörte man Sätze wie „Heute haben wir echt Glück gehabt“ oder „Gut, dass es mit der Kälte endlich vorbei ist“.
Traditionell wurden auf dem gut besuchten Halbfastenmarkt viele unterschiedliche Waren angeboten. Von Kleidung über Staubsaugerzubehör bis hin zu orientalischen Gewürzen war für jeden etwas dabei. Aber auch bei den Händlern selbst waren Unterschiede erkennbar. Während der eine lautstark seine Angebote über die Straße brüllte, wartete der nächste in aller Ruhe auf seine Stammkunden.
So auch Margret Bendrat, die an ihrem Stand Küchenmesser und andere nützliche Artikel verkauft. Um dazu in der Lage zu sein, kam sie schon um 5.45 Uhr aus Solingen in die Thomasstadt, damit sie in Ruhe ihren Stand errichten konnte. Sie zieht bereits „seit 30 Jahren die Judenstraße rauf und runter“ und kommt immer wieder gerne nach Kempen.
Heinrich Schmitz, Hobby-Händler
Letzteres dürfte ab diesem Jahr auch auf Heinrich Schmitz zutreffen. Er war gestern zum ersten Mal dabei. Und das mit einem besonders ausgefallenen Stand: Der Rentner verkauft selbstgebaute Insektenhotels. Der Krefelder betreibt seinen Handel, im Gegensatz zu vielen seiner Standnachbarn, nur hobbymäßig, versteht sich mit diesen aber auf Anhieb. „Hier herrscht wirklich eine super Stimmung. Die Leute sind freundlich und auch die Händler untereinander kommen ins Gespräch“, so Schmitz. Auch er war bereits seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen und stand bis etwa 19 Uhr direkt am Kuhtor — ein anstrengender Tag für den Rentner. Schmitz: „Jeden Tag bräuchte ich das nicht zu machen. Für mich zählt in erster Linie der Spaß.“
Hatten im vergangenen Jahr noch einige Händler ihren Unmut über die Verteilung der Stände geäußert, war dies gestern nicht zu vernehmen. Damals gab es mehr Stände auf dem „zweiten Markt“ auf dem Parkplatz an der Burg, da Teile der Peter- und Ellenstraße durch Baustellen blockiert waren. Margret Bendrat: „Bis aufs letzte Jahr war es hier immer schön kompakt. Im letzten Jahr wurde der Markt dann etwas auseinander gezogen, das mögen die Händler natürlich nicht. Dieses Jahr ist aber wieder alles in Ordnung.“ Neben dem Wetter passte also auch das logistische Grundkonzept. Ein rundum gelungener Tag für die Händler in Kempen, die teilweise sogar extra aus den Niederlanden anreisten.