Kempen Schmitz-Luxus erobert Berlin
In der Nähe des Kurfürstendamms hat die Firma Ralf Schmitz ein viel beachtetes und millionenschweres Wohnhaus gebaut.
Kempen. Der Berliner Architekt Sebastian Treese wird sich heute gemeinsam mit der Investorenfirma Ralf Schmitz und Vertretern der Stadt den Fortschritt an der Baustelle Peterstraße/Donkwall ansehen. Nach Angaben des Projektverantwortlichen Axel Schmitz läuft beim Bau des Hauses mit exklusiven Eigentumswohnungen alles nach Plan. „Beim Termin heute geht es unter anderem um die Fassadengestaltung an der Hausnummer 20“, so Schmitz. Die Fassade des Denkmals hat das Unternehmen bekanntlich vor dem Abriss gerettet, nachdem es massive Proteste aus der Bürgerschaft gegeben hatte. Das Projekt mit 13 Wohnungen soll wie geplant im ersten Halbjahr 2017 fertig sein.
Einen großen Schritt weiter sind die Firma Schmitz und Architekt Trees indes in der Bundeshauptstadt Berlin. Ende November wurde an der Ecke Kurfürstendamm/Eisenzahnstraße ein Schmitz-Gebäude eröffnet, dass nach Angaben des Unternehmens neue Maßstäbe in der Baukultur setzt. „Das Interesse bei der Eröffnung hat uns überwältigt“, sagt Axel Schmitz. Es seien sogar Medienvertreter aus Asien, Australien und Kanada vor Ort gewesen. „Eines der meist beachteten Immobilienprojekte Europas“, schrieb beispielsweise die Zeitung „Australien“ über den Neubau an der Ku’damm-Ecke.
Wie in Kempen mit dem Klosterhof oder bei diversen Millionen-Projekten in Düsseldorf erkennt man bei „Eisenzahn 1“ in Berlin auch die klassische Architektur, auf die Schmitz — und auch Treese — setzen. Das Haus mit elf Luxus-Wohnungen erinnert an die Gebäude an den Prachtboulevards von Berlin in den 1920er Jahren. „Es ist zwar nicht das erste Projekt, das wir in Berlin umgesetzt haben. Aber es ist ohne Zweifel das mit der größten Bedeutung“, so Axel Schmitz. Das hat vor allem mit dem Standort zu tun. Während sich die Projektentwickler aus der ganzen Welt in den vergangenen Jahren vor allem in Berlin-Mitte ausgetobt haben, entwickelt sich nun der Kern West-Berlins rund um den Kurfürstendamm. Mit Stolz verkündet die Firma Schmitz, in diesem prestigeträchtigen Teil der Millionenstadt Fuß gefasst zu haben.
Nach Angaben von Axel Schmitz macht die Firma inzwischen 45 Prozent des Gesamtumsatzes in Berlin, etwa genauso hoch ist der Anteil in Düsseldorf. Der Rest verteile sich auf Kempen und Hamburg. „Berlin ist ein stetig wachsender Immobilienmarkt“, sagt Axel Schmitz.
Die Wohnungen an der Eisenzahnstraße 1 sind zwischen 190 und 440 Quadratmeter groß. Letztere Zahl trifft auf ein exklusives Penthouse zu, das laut Schmitz die einzige Einheit ist, die noch nicht verkauft ist. Alle anderen Luxus-Wohnungen habe die Kempener Firma bereits an den Mann gebracht. Zu welchem Preis sagt Axel Schmitz nicht. Nur so viel: In dem Segment, in dem die Kempener nun gebaut haben, kostet in Berlin ein Quadratmeter Wohnfläche rund 10 000 Euro. Mit Blick auf das schon erwähnte Penthouse nennt der Berliner „Tagesspiegel“ sogar noch höhere Zahlen. Das Eigenheim soll laut Zeitung für 8,5 Millionen Euro zu haben sein — also rund 19 000 Euro pro Quadratmeter.
Insgesamt befindet sich die Investitionssumme für „Eisenzahn 1“ laut Axel Schmitz „im mittleren zweistelligen Millionenbereich“. Zum Vergleich: Beim Kempener Klosterhof hat Ralf Schmitz nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Euro investiert. Der Quadratmeterpreis im Klosterhof und an der Peterstraße soll um die 4000 Euro liegen.
So wie die Schmitz-Projekte in Kempen und in der Landeshauptstadt Düsseldorf wird auch „Eisenzahn 1“ in Berlin kontrovers diskutiert. Neben der Tatsache, dass die Wohnungen nicht aus jedem Geldbeutel zu finanzieren sind, stoßen sich einige Kritiker an der Architektur. Diese ist eben kein traditioneller Großstadt-Neubau, sondern im klassischen Stil gehalten, den Ralf Schmitz favorisiert und für den er in Sebastian Treese offenbar den geeigneten Architekten gefunden hat. Viel Lob gab es für den Neubau im Feuilleton des Springer-Blatts „Die Welt“: „Der Architekt hat ein Gebäude abgeliefert, das zum Besten gehört, was in den letzten Jahren an traditioneller Architektur entstanden ist.“