Schotten-Sport: Voller Einsatz im schicken Kilt

Auf der Kempener Burgwiese trotzten die Sportler der Hitze. Frauen, Männer und auch der Nachwuchs hatten Spaß an schottischer Tradition.

Kempen. Seit wann werfen Schweizer eigentlich mit Baumstämmen? Nun, Anthony Lordi kann und tut es: Er war einer von elf Schottensportlern, die am Sonntag beim Einzelwettkampf der A-Heavies auf dem Wettkampfgelände der Kempener Highland-Games auf der Burgwiese an den Start gingen. Elf Sportler aus vier Nationen bildeten den absoluten Höhepunkt der neunten Wettkämpfe dieser Art in der Thomasstadt. Sie zeigten, was man(n) mit Steinkugeln, Eisengewichten und Baumstämmen so alles Sportliches anstellen kann.

Anthony Lordi indes hatte sich von vorneherein den Preis für die stilvollste Anreise gesichert. Sein dunkelblaues Bentley Continental-Coupé hatte er sicherheitshalber hinter den Zelten der Wettkämpfer geparkt — eingezäunt und gegen neugierige Blicke abgeschirmt.

Vor 1000 Jahren reisten die Schotten — wenn überhaupt — mit dem Pferd zu den Highland-Games an. Sie maßen sich im Wettkampf, nachdem ihnen die Engländer verboten hatten, mit Waffen zu kämpfen. Zu oft hatte es Aufstände gegen die englischen Besatzer gegeben.

Darauf fußen die heutigen Spiele: Im Mannschaftswettbewerb gibt es zehn Disziplinen plus Tauziehen, im Einzelwettbewerb fünf. „Unsere Vorbereitung hätte besser sein können“, gibt Thorsten (30) vom Team Paradise Punks zu. Trotzdem will der Kempener Clan an seinem Versprechen festhalten, „keine Gefangenen zu nehmen, und einen Platz auf dem Treppchen zu ergattern“.

Selbst die Jüngsten waren mit Kilt stilvoll gekleidet: „Jeden Samstag gehe ich mit meinem Papa trainieren“, erzählt die neunjährige Anika. „Am meisten Spaß macht ihr der Gewichtshochwurf“, sagt Mutter Carmen Wendling aus Moers. Aus Leipzig waren die „Appelgriebsche“ zum vierten Mal dabei. Ihr Urteil am Bierstand: „Kempen ist toll!“ Das fand auch das Publikum: Viele Leute sahen den starken Frauen und Männern in der Kempener Frühlingshitze zu.