Schule an der Dorenburg: Schlechte Zeiten für Schulschwänzer
Die Schule an der Dorenburg arbeitet mit neuen Richtlinien.
Grefrath. Schulschwänzer haben es in Grefrath nun noch schwerer. Denn viele Augen schauen jetzt genau hin. Der Arbeitskreis Schulverweigerer — azu gehören unter anderem Lehrer, die Sozialarbeiterin der Schule an der Dorenburg und die Mobile Jugendarbeit — haben den Leitfaden „Sieh hin! Umgang mit Schulverweigerern in der Gemeinde Grefrath“ entwickelt. Dort sind Maßnahmen, Handlungsanweisungen und Gesprächshilfen aufgeführt. Das Konzept ist im Kreis bisher einmalig. Andere Schulen haben bereits Interesse bekundet.
Seit Anfang des Schuljahres wird es an der Verbundschule angewendet und es gibt erste Erfolge: Wenn ein Schüler regelmäßig fehlt, fällt das nun früher auf. Wie im Fall eines Zehntklässlers. Es wurden Gespräche mit ihm und den Eltern geführt. Es stellte sich heraus, dass der Jugendliche an seiner vorherigen Schule gemobbt wurde. Zudem hatte er Sucht- und psychische Probleme. Nun wird ihm mit Entzug und Reha geholfen.
Hinterm Schwänzen stecken verschiedene Gründe — mal sind sie innerhalb, mal außerhalb der Schule zu suchen. Um diese zu finden, gibt es eine starke Vernetzung. Wenn ein Jugendlicher zum Beispiel nicht zur Schule geht, taucht er vielleicht bei der Mobilen Jugendarbeit auf. Bei wiederholtem Fehlen werden alle Experten an einen Tisch geholt.
Der Fall des Zehntklässlers sei ein extremer, sagt die Schulsozialarbeiterin Vera Korb-Ciesla. Erfreulich seien auch kleine Erfolge. Als ein Schüler morgens nicht erschien, wurde die Mutter informiert. Sie fand den Sohn und brachte ihn zur Schule. „Wir haben ein Gespräch geführt und er hat gemerkt, dass er damit nicht durchkommt.“
„Es ist wichtig, ganz früh zu beginnen“, sagt Streetworker Leon Küsters. Hat sich die Verweigerer-Karriere manifestiert, sei sie schwer zu durchbrechen. Selbst wenn die Schüler mit vielen Fehlstunden den Abschluss schafften, drohe vielleicht in der Ausbildung das Scheitern.
Auch entschuldigtes Fehlen ist ein Problem. Wenn beispielsweise Kinder beim kleinen Schnupfen zu Hause bleiben dürfen. Daher sollen Lehrer bei 60 entschuldigen Fehlstunden gegebenenfalls zum Gespräch bitten.
Nun sollte man meinen, dass Schüler von dieser Handhabung wenig begeistert sind. Lehrerin Ursel Backes macht andere Erfahrungen: „Die Schüler fühlen sich ernst genommen.“