Schutzhütte in Grefrath: „Standort war eine Fehlentscheidung“
Für Sozialamtsleiter Josten steht die Schutzhütte für Jugendliche am falschen Ort.
Grefrath. Als die Mobile Jugendarbeit mit Jugendlichen vor drei Jahren neben dem Sportplatz des SV Grefrath, Auf dem Heidefeld, eine Schutzhütte erbaute, gab es endlich "einen informellen Treffpunkt im öffentlichen Raum für junge Leute".
Mittlerweile wurde versucht, die Hütte auseinander zu treten, sie zu zerstören. Doch warum?
"Da ist einfach nix los", meint Chris Pellens (20), der sich in seiner Freizeit dort mit Freunden trifft. Kumpel Pierre Heitzer (18) bestätigt, dass zur Schutzhütte niemand ohne Ziel läuft: "Nicht mal ein Kiosk ist in der Nähe. Basketballplatz oder Grillstelle fehlen für ein sinnvolles, gemütliches Beisammensein."
Dabei wurde der jetzige Standort gerade wegen seiner Nähe zum Sportplatz ausgesucht: "Da ist immer was los", sagt Sozialamtsleiter Volkmar Josten.
Heute ist er schlauer: "Dieser Standort war eine Fehlentscheidung. Ein Treffpunkt muss zentral sein, die Jugendlichen sollten ins Ortsleben integriert werden." Josten, selber zweifacher Vater, wirbt offen für mehr Toleranz.
Der Bau der Schutzhütte war das Ergebnis "massiver Anwohnerbeschwerden", wie Josten sagt. Immer wieder wurden Chris, Pierre und die anderen von Ort zu Ort gejagt: "Wir waren im Park, Am alten Friedhof, am Berger Platz." Nirgendwo wurden sie geduldet. So entstand die Idee zur Hütte.
Streetworker Leon Küsters hat täglich mit vielen Jugendlichen zu tun, kennt ihre Probleme genau. "Jugendliche brauchen Platz in der Gesellschaft", fordert er. Küsters kann sich vorstellen, dass die Zerstörung an der Hütte aus Wut der Teenager entstanden sei, am Rand der Gesellschaft zu stehen.
"Wir müssen uns mehr um Jugendliche und weniger um Probleme kümmern. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", macht Küsters deutlich.
"Die Situation an der Schutzhütte ist ausbaufähig", findet Pierre. Beispielsweise fehle eine eigene Beleuchtung der Hütte. Das bisherige Licht war an den Sportplatz gekoppelt und ist kaputt.