Serie Unser Verein Förderverein Kapelle St. Peter „St. Peter war einmal die Mutterkirche aller umliegenden Orte“
Kempen. · Der Förderverein Kapelle St. Peter Kempen bemüht sich, die kleine Kirche – das älteste Baudenkmal im Kreis – mit Leben zu füllen.
„Die Kapelle St. Peter ist über 1000 Jahre alt. Da muss es weitergehen“, sagt Maria Birmes – und genau das war der Grund, warum sich im Sommer 2008 der Förderverein Kapelle St. Peter Kempen bildete.
Die Entstehungsgeschichte des Fördervereins lässt die Erste Vorsitzende immer wieder aufs Neue lächeln. „Ich war Kommunionhelferin, und Pastor Theo Derstappen, der die Messe in St. Peter hielt, setzte sich neben mich und sagte, ich müsse einen Förderverein gründen. Ich habe zuerst gar nicht verstanden, was er wollte, und nochmals nachgefragt“, erzählt sie. Der Pastor gab ihr die Antwort, dass er sich sorge, die Kapelle könne ihren Status als Gotteshaus verlieren und eine andere Nutzung erhalten.
Seinerzeit wurde gerade die Heilig-Geist-Kapelle am Buttermarkt zur Buchhandlung umgebaut. Birmes konnte die Sorge gut verstehen und nahm den Vorschlag auf. Sie sei zunächst auf viele Skeptiker gestoßen, aber auch auf viele engagierte Mitstreiter, berichtet die Kempenerin. Ein Jurist aus Aachen half, die Satzung auf den Weg zu bringen. Oberstes Ziel ist es, die bauliche Unterhaltung und kirchliche Nutzung der Kapelle zu sichern. Am 25. Juni 2008 erfolgte die Gründungsversammlung mit 21 Bürgern. Die Mitgliederzahl stieg schnell auf mehr als 100, fiel danach aber auf aktuell 85. „Wir hatten einen Einbruch bei den Zahlen, als vor zwei Jahren die wöchentliche Messe am Sonntagmorgen entfiel. Bis zu seinem Eisernen Priesterjubiläum hielt Theo Derstappen, heute 96 Jahre alt, diese Messe. Danach wurde das Angebot eingestellt“, berichtet Birmes.
Der größte Wunsch des Fördervereins ist es, einen katholischen Geistlichen zu finden, der einmal im Monat die Heilige Messe am Sonntagmorgen halten könnte. Aber auch ohne die Sonntagsmesse findet in der Kapelle kirchliches Leben statt. Dazu gehören unter anderen die Messe an Peter und Paul, die Christ-König-Festmesse, das Kirchweihfest und die Adventsandachten. Zudem ist St. Peter von März bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet, um 16.30 Uhr findet ein Wortgottesdienst statt. „Eine Kapelle muss durchbetet werden“, erklärt Birmes. Dazu kommen Konzerte wie die Sommer-Serenaden oder die musikalischen Veranstaltungen zur Fastenzeit.
Der Förderverein sorgte für Anstriche und Außenbeleuchtung
Am 8. Februar, 19.30 Uhr, ist der Kempener Saxofonist Ludger Damm in der Kapelle zu hören. Der Eintritt zum Konzert ist – wie üblich – frei. Am Tag des offenen Denkmals öffnet St. Peter ebenfalls seine Türen. „Wir sind allen dankbar, die helfen, dass Leben in St. Peter stattfindet. Angefangen von den Wortgottesdienstleitern bis hin zu den Organisten“, sagt Birmes, die zusammen mit Ulrich Kraus, Marlies Platzen, Marlene Lingen und Hermann-Josef Hegger den Vereinsvorstand bildet.
Der Förderverein sorgte auch für den Innen- und Außenanstrich, erneuerte die Polsterung auf den Kniebänken und die Bleiglasscheiben, ließ die Türen anstreichen und installierte Außenlampen, die die historische Kapelle ins rechte Licht setzen – alles in Absprache und enger Zusammenarbeit mit der Pfarre St. Mariae Geburt.
Die Kapelle ist das älteste Gotteshaus im Kempener Land. Man geht davon aus, dass ein Vorläufer der heutigen Steinkapelle schon im frühen 9. Jahrhundert als Holzbau bestanden hat. Der Legende nach hat Karl der Große sich bei der Jagd einst in den dichten Wäldern Kempens verirrt. Er betete und fand den Weg zur Jagdgesellschaft zurück. Aus Dankbarkeit ließ er die Kapelle St. Peter bauen. Dass die Kirche definitiv im 10. Jahrhundert stand, zeigt allein, dass sich die Anrather Kirche St. Johannes 1010 aus dem Kirchenverband Kempen löste. Das bedeutet: St. Peter muss zu diesem Zeitpunkt schon bestanden haben. Urkundlich wird die Kirche 1085 erwähnt, als der Kölner Erzbischof den sogenannten Novalzehnten, den Zehnten der neu gerodeten Flächen, der Benediktinerabtei in Mönchengladbach vermachte. „St. Peter war die Mutterkirche von allen umliegenden Orten“, sagt Birmes.
Die Kapelle in ihrer heutigen Form besteht aus einem Langhaus ohne Säulen und Stützen, dem sich ein später angebauter Chorraum anschließt. Im 14. Jahrhundert folgte der Anbau der Taufkapelle, die heute die Sakristei beherbergt. Bei der Ausstattung der Kirche ist insbesondere die Holzdecke mit ihren Gemälden erwähnenswert. Die Ausmalung der Decke übernahm im Jahr 1889 der Kunstmaler Friedrich Stummel, der auch die Basilika in Kevelaer künstlerisch gestaltete. Die Kapelle liegt inmitten von Feldern und Wiesen vor den Toren Kempens. Sie ist nicht nur die älteste Kirche im Kempener Land, sondern auch das älteste Baudenkmal im Kreis Viersen. tre