Mensch & Stadt Wo die Feuerwehr in der Familie liegt

St. Hubert. · Löschzugführer Simon Hoogen war schon im Kindesalter der Freiwilligen Feuerwehr in St. Hubert verbunden.

Simon Hoogen (r.) stammt aus einer Feuerwehrfamilie, seinen Stellvertreter Björn Knops hatten einst Freunde angeworben.

Foto: Wolfgang Kaiser

Durch und durch vom Dienst bei der Feuerwehr geprägt, so kann man den neuen Löschzugführer in St. Hubert beschreiben. Simon Hoogen hat die Feuerwehr im Blut. Stammt der 37-Jährige doch aus einer Familie, die seit Jahrzehnten eng mit der St. Huberter Feuerwehr verbunden ist: Sein Vater gehört dem Löschzug an, und auch schon sein Großvater war im Löschzug aktiv, sogar als Löschzugführer.

„Ich bin mit der Feuerwehr großgeworden, für mich war immer klar, dass ich ebenfalls eintreten würde. Das Eintrittsalter betrug damals 16 Jahre. Ich war allerdings schon mit 15 Jahren dabei, und das lag an Opa“, erzählt Simon Hoogen. Sein Großvater feierte 1997 Goldhochzeit, und dafür zog der Löschzug auf. Als besondere Überraschung entdeckte Hans Hoogen seinen Enkel in der Uniform inmitten der Feuerwehrleute. „Die Überraschung war damals wirklich gelungen. Opa hat sich riesig gefreut“, erinnert sich der St. Huberter.

Die Ehrenamtler wissen nie,
wann der nächste Einsatz kommt

Von der Jugendfeuerwehr gab es einen nahtlosen Übergang in die große Wehr. Für Hoogen war es immer schon wichtig, Gutes für seine Mitmenschen zu tun. Eine Antriebsfeder, die ihn motivierte, einen Lehrgang nach dem anderen zu machen und die Farbe Rot in sein Leben einzubauen. „Ein anderes Ehrenamt ist kalkulierbar. Man hat feste Zeiten, in denen man sich engagiert. Die haben wir mit unseren Übungsabenden und Fortbildungen auch, aber ansonsten wissen wir nie, wann ein Einsatz kommt. Ich bin auch schon am Heiligen Abend vom Tisch aufgestanden und in den Einsatz gegangen. Aber genau das sorgt für ein ungeheures Zusammengehörigkeitsgefühl. Wir sind eine tolle Gemeinschaft, bei der sich einer auf den anderen verlassen kann“, sagt der Oberbrandinspektor, der auch im normalen Beruf für die Menschen in Not da ist: als Notfallsanitäter.

In seiner eigenen Familie sind alle ebenfalls mit dem Feuerwehr-Gen behaftet. Seine Frau Manuela ist in der Kinderfeuerwehr als Betreuerin aktiv. Tochter Sofia gehört der Jugendfeuerwehr, Sohn Niklas der Kinderfeuerwehr an. Dass er einmal in Opas Fußstapfen treten und an der Spitze des Löschzuges St. Hubert stehen würde, hätte er seinerzeit nicht gedacht. „Als ich darauf angesprochen wurde, Gespräche mit meiner Familie und meinem Arbeitgeber geführt habe, und überall auf Unterstützung stieß, habe ich die neue Aufgabe mit Freude übernommen“, sagt Hoogen.

Genauso engagiert geht Björn Knops seine neue Aufgabe als stellvertretender Löschzugführer in St. Hubert an. Der 36-Jährige gehört dem Löschzug seit 2003 an. „Bei mir war es nicht die Feuerwehrfamilie, sondern die Freunde, die im Löschzug waren und mich einfach mitgenommen haben“, berichtet der Hauptbrandmeister, der auch in der Ausbildung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute auf Stadt- und Kreisebene aktiv ist. Seine Frau Nadine hat er mit seiner Begeisterung für die Feuerwehr schon angesteckt. Die Ärztin ist ebenfalls in der Kinderfeuerwehr dabei. „Unser Alltag ist schon sehr von der Feuerwehr bestimmt. Wobei unsere Kinder noch zu klein sind, um in die Kinderfeuerwehr einzutreten. Ich gehe aber davon aus, dass sie das mit sieben Jahren auf jeden Fall wollen“, sagt der St. Huberter. Im normalen Berufsleben ist er Informatiker im Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) in Kamp-Lintfort. Ihn freut es, dass sein Arbeitgeber ihn voll und ganz bei seinem Engagement für die Feuerwehr unterstützt, denn der Piepser kann nun auch mal während der Arbeitszeit Signal geben – und dann muss er sofort zum Feuerwehrgerätehaus an der Bendenstraße in St. Hubert, um von dort mit den Kollegen in den Einsatz gehen zu können.

In den kommenden Jahren gibt es einen großen Nachwuchsbedarf

Wichtig sind dem neuen Löschzugführer und seinem Stellvertreter, den guten Zusammenhalt der Gruppe weiterhin zu stärken und die Hilfe für die Bevölkerung in Notlagen in bewährter Form fortzuführen. Dazu gehört auch die Nachwuchsgewinnung. „Wir wollen weitere Männer und Frauen für die Arbeit im Löschzug St. Hubert begeistern. In den nächsten fünf bis sechs Jahren werden etliche Kameraden aufgrund ihres Alters in die Ehrenabteilung abwandern. Das heißt im Umkehrschluss: Wir brauchen Nachwuchs, um die gute Tagesverfügbarkeit, die wir derzeit haben, weiter halten zu können“, sagt Hoogen. Und daran will er arbeiten.