Sommernacht mit Opernflair
Am Samstag lud der Verkehrs- Verein zu einer italienischen Gala. Neben Arien gab es auch Zeit für das passende Essen.
Kempen. Bella Italia! Wer südländisches Flair, schmelzende Arien und süffigen Wein mag, musste am Samstagabend nicht die Alpen überqueren, sondern sich spätnachmittags auf der Burgwiese einfinden.
„Ich bedaure alle, die gerade auf der Autobahn nach Italien stecken“, brachte Ex-Bürgermeister Karl-Heinz-Hermans die Gedanken vieler Besucher von „Klassik an der Burg“ auf den Punkt.
Das war während der Pause des Hauptkonzerts, nachdem die 1500 Zuhörer bereits einen gelungenen ersten Teil des Abends erleben durften.
Das Thema „Italienische Opern-Gala“ war vom Verkehrsverein Kempen treffsicher gewählt und die Musiker auf der Bühne erstklassig. Die Neue Ruhr Philharmonie Oberhausen, dirigiert von Emil-Silviu Ciobota, sorgte bei reinen Instrumental-Stücken schon für Begeisterung, während die Solisten vom ersten Takt an bejubelt wurden.
Zu Gehör gebracht wurden Stücke, die Opern- und Klassikfreunde kennen und lieben: Puccini, Rossini und vor allem Verdi waren stark vertreten und boten den Solisten viel Gelegenheit, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen.
Mezzosopranistin Elisabeth Filgueira, Sopranistin Laura Alonso und Tenor Gustavo Casanova sangen nicht nur gekonnt sondern hatten offensichtlich ebenso viel Spaß wie die Zuhörer.
Die genossen bei exzellenter Akustik nicht nur Opernmusik, sondern zuvor auch das Joscho Stephan Trio aus Mönchengladbach, das mit Gypsy Swing auf den Abend einstimmte, mit Rücksicht auf das klassik-interessierte Publikum aber auch eine virtuose Gitarrenversion von Mozarts „Türkischem Marsch“ spielte. Daneben trug das gastronomische Angebot vom Montepulciano bis zur Pesto-Nudelpfanne zur Urlaubs-Atmosphäre bei.
Die Erleichterung über das schöne Wetter war nach der nassen Premiere 2011 allen Beteiligten anzumerken. Das Moderatoren-Duo Wolfgang Schouten und Petra Verhasselt betonte: „Das haben wir, wie Sie sehen, deutlich verbessert“.
Immer besser wurde auch die Stimmung auf den Klappstühlen vor der Bühne: Wo zu Beginn des Abends „bloß“ applaudiert wurde, kamen bald Bravo-Rufe hinzu, bis bei den Zugaben schließlich mitgeklatscht, -geschunkelt und sogar gesungen wurde.
Zum finalen Triumphmarsch aus „Aida“ gab es ein kleines Feuerwerk und danach eine Reihe von Zugaben, bis sich alle wieder auf den Heimweg machten — viele sicher mit einer Arie oder einem „Bella Italia!“ auf den Lippen.