Sportverband: Vorsitzender will die VT ins Boot holen
Andreas von Brechan ist neuer Vorsitzender des städtischen Sportverbandes. Er will den Streit mit der Turnerschaft beilegen.
Kempen. Es war eine turbulente Versammlung, aus der Andreas von Brechan (Karate Dojo) als neuer Vorsitzender des Stadtsportverbandes (SSV) hervorging. Die Vereinigte Turnerschaft (VT) — der größte Verein — lehnt von Brechans Vertreter Frawi Tönnis (auch Dojo) ab. VT-Vorsitzender Detlev Schürmann drohte damit, den Verband zu verlassen (die WZ berichtete).
Herr von Brechan, Sie wollten Herrn Schürmann zum Gespräch einladen. Haben Sie schon Kontakt zu ihm aufgenommen?
Andreas von Brechan: Nein, leider hat das urlaubsbedingt noch nicht geklappt. Ich werde Herrn Schürmann in Kürze anrufen und hoffe auf ein konstruktives Gespräch. Ich möchte die VT als starken Partner mit ins Boot holen. Zwischen Detlev Schürmann und Frawi Tönnis gab es Probleme, als dieser den neuen Karateverein gegründet hat. Aus diesen persönlichen Problemen halte ich mich heraus.
Bei der Versammlung Anfang Juni gab es massive Vorwürfe. Sind denn die Wogen noch zu glätten?
von Brechan: Ich hoffe das sehr. Es ist aus meiner Sicht essenziell, dass die VT als größter Verein im Verband bleibt. Die 35 Vereine haben rund 12 000 Mitglieder. Mit der VT würden wir auf einen Schlag mehr als 2200 verlieren. Das wäre nicht gut für den Verband. Es wäre aber auch nicht gut für die VT, auszutreten.
Wieso?
von Brechan: Als Beispiel kann ich da nur die Vergabe der Hallenzeiten nennen. Die koordiniert der Verband mit der Stadt. Da wäre es sinnvoll, wenn die VT als einer der Hauptnutzer der Hallen im Verband bleibt.
Nicht nur die VT fühlte sich zuletzt nicht mehr ausreichend durch den Sportverband vertreten. Wie wollen Sie das ändern?
von Brechan: So wie auf die VT möchte ich auf alle Vereine zugehen. Meine Vorstandskollegen und ich möchten wissen, wo in den Vereinen der Schuh drückt. Wenn wir die Probleme kennen, können wir sie gegenüber der Stadt äußern. Innerhalb des Verbandes brauchen wir eine stärkere Willensbildung.
Wie meinen Sie das?
von Brechan: Der SSV-Vorstand entsendet unter anderem einen Vertreter in den Sportausschuss. Dieser muss vorbereitet in die Sitzung gehen, um den Willen der Vereine möglichst gut zu vertreten. Die Wünsche der Vereine müssen gebündelt werden. Das könnte man zum Beispiel auf zusätzlichen Mitgliederversammlungen tun.
Haben Sie weitere Ziele, die Sie verwirklichen möchten?
von Brechan: In erster Linie möchte ich den Stadtsportverband wieder attraktiver machen und das Miteinander fördern. Dazu haben wir im Vorstand erste Ideen entwickelt. Ein Plan ist, wettkampfübergreifende Veranstaltungen aller Vereine auszurichten. Da könnten die Segler bei den Schützen schießen und wir als Karateverein besuchen die Leichtathleten.
Eine Hauptaufgabe des SSV ist die Organisation der jährlichen Sportlerehrung. Haben Sie da auch neue Ideen?
von Brechan: Das muss noch mit der Stadt besprochen werden. Wir als Vorstand wünschen uns, dass mehr Stadtmeistertitel vergeben werden. Zum Beispiel gibt es bei den Schwimmern nur zwei Stadtmeister bei Damen und Herren. Dort gibt es aber viel mehr Wettkampfklassen.
Kommen wir zum Thema Sportstätten. Nicht zuletzt der Check der WZ hat gezeigt, dass es Probleme gibt. Was kann der Verband da ausrichten?
von Brechan: Letztlich ist die Instandhaltung und Sanierung der Sportstätten immer eine Frage des Geldes. Und das ist Sache der Verwaltung. Über den Stand der Dinge bei den Sportstätten werde ich mit dem Beigeordneten Michael Klee sprechen. Finanzielle Hilfe kann der Verband nicht leisten, aber vielleicht können wir Kontakte zu Sponsoren knüpfen.
Wie könnte das aussehen?
von Brechan: Zum Beispiel können wir uns in den Nachbarkommunen umhören und die dortigen Verbände und Vereine fragen, wie dort verschiedene Projekte umgesetzt worden sind. Welche Sponsoren waren dort möglicherweise mit im Boot?