Hand-Fuß-Mund-Virus geht um
In Kempen gibt es vermehrt Fälle der Kinderkrankheit. Eltern müssen sich aber keine Sorgen machen.
Kempen. Einige Eltern haben in diesem Sommer eine eher unbekannte Krankheit kennengelernt: Ihre Kinder haben die Hand-Fuß-Mund-Krankheit — auch „falsche Maul- und Klauenseuche“ genannt. Von der ansteckenden Kinderkrankheit treten in Kempen seit einigen Wochen vermehrt Fälle auf.
Das bestätigt der Kempener Kinderarzt Dr. Karl Geuchen: „Ich hatte in letzter Zeit häufiger mit solchen Fällen zu tun.“ Allerdings habe die eher seltene Krankheit auch Saison in Sommer und Herbst. Betroffen seien in der Regel Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren: Sie leiden unter einem Hautausschlag an Hand- und Fußinnenflächen sowie an einer Bläschenbildung am und im Mundbereich. Zudem könne es zu Fieber kommen.
„Ich kann aber alle Eltern beruhigen: Diese Krankheit ist nach derzeitigem Stand nicht gefährlich. Sie ist harmlos“, sagt Geuchen. Die Symptome klingen nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Allerdings kann die Krankheit schmerzhaft sein. „Ich hatte in der Notdienstpraxis des Kreises Viersen kürzlich eine Erwachsene, die betroffen war“, so der Kinderarzt. „Erwachsene bekommen das selten. Deshalb war das eine gute Gelegenheit, nach den Schmerzen zu fragen.“ Die Patientin habe über einen „pieksenden“ Schmerz an den betroffenen Stellen geklagt.
„Aber nochmal: Eltern brauchen keine Panik zu haben“, so Geuchen. Außerdem bestehe auch keine Gefahr für schwangere Frauen. Diese Frage habe der Kinderarzt häufig gestellt bekommen.
Allerdings breite sich die Infektionskrankheit rasch aus. Geuchen: „Es handelt sich um ein Virus. Der Erreger wird direkt von Mensch zu Mensch übertragen — zum Beispiel durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten.“ Dieses Virus scheide jeder betroffene Mensch aus. Im Verlauf der Krankheit würden eigene Antikörper gebildet, die die Krankheit bekämpfen. Vergleichbar mit den Masern könne die Krankheit auch nur einmal im Leben ausbrechen.
Wegen der Ansteckungsgefahr rät der Arzt, betroffene Kinder nicht in den Kindergarten zu schicken. „Es ist nachvollziehbar, dass die Fallzahl zurückgeht, seitdem einige Einrichtungen Ferien haben“, so Geuchen.
In den städtischen Einrichtungen ist die Krankheit indes kein großes Thema. „Von neun unserer Einrichtungen sind vier ferienbedingt geschlossen“, so Kirsten Pfennings, Mitarbeiterin des Presseamtes. „In den geöffneten Kitas sind keine Fälle bekannt.“ Meldepflichtig ist die Krankheit ohnehin nicht. Deshalb gibt es beim Gesundheitsamt des Kreises Viersen auch keine Statistiken.