St. Martin Kempen: Am Feuerwerk wird nicht gerüttelt
Kempen/Oedt · Der Kempener St. Martin-Verein will trotz Klimaschutz-Debatten an der Tradition festhalten.
Dass das traditionelle Feuerwerk zu Silvester eine hohe Feinstaubbelastung bedeutet, ist klar. Deshalb ist die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gerade dabei, in ohnehin stark durch Feinstaub belasteten Städten ein Böller-Verbot zu Silvester zu erwirken. Zu diesen Kommunen zählt Kempen nicht. Dennoch liegt beim Streit-Thema Feuerwerk die Frage nah, was eigentlich mit dem traditonellen Kempener Martinsfeuerwerk ist? Gibt es im Zuge von Klima-Debatten und „Fridays for Future“-Demos vielleicht auch Menschen, die die diese Kempener Tradition infrage stellen?
„Ja“, weiß Rainer Hamm, Vorsitzender des St. Martin-Vereins, zu berichten. Er habe Anfragen und Anregungen zum Thema von „einigen wenigen“ Bürgern bekommen. „Ein Hinweis lautete zum Beispiel, dass das Martins-Feuerwerk gar nicht so eine lange Tradition hätte und deswegen doch diskussionswürdig sein könnte“, erzählt Hamm. Diese Anregung kam von einem Mann, der seit 1959 in Kempen wohnt – und damals habe es kein Feuerwerk gegeben, meint der Bürger.
Um die deutlich längere Tradition des Feuerwerks zu untermauern, hat sich Rainer Hamm tief ins Archiv des Vereins begeben. „In einem Sitzungsprotokoll von 1911 war bereits die Rede von einem Feuerwerk. Und die Formulierungen des Protokolls sind so, dass es damals nicht das erste war“, sagt der Vorsitzende. „Es ist also eine sehr alte Tradition. Und an dieser werden wir auch nicht rütteln“, macht Rainer Hamm deutlich.
Der Vorstand sei sich auch mit der Stadt Kempen einig, dass es am Martinsfeuerwerk, das seit Jahrzehnten von der Burg abgebrannt wird, keine Veränderungen geben wird. Das etwa zehn Minuten lange Intermezzo während des Zuges am 10. November stehe ganz und gar nicht zur Disposition. „Bei allem Verständnis und der berechtigten Sorge um unsere Umwelt halte ich es nicht für zielführend, wenn wir auf dieses von so vielen Menschen geliebte Feuerwerk verzichten“, sagt Hamm.
In Oedt wird für 2020 über
Alternativen diskutiert
Anders als in Kempen ist die Lage in Oedt. „In diesem Jahr werden wir das Feuerwerk an der Burg Uda noch einmal durchführen“, so Georg Fasselt von den „Perspektiven für Oedt“. Für 2020 sei man in den Überlegungen, eine alternative Lösung zu finden. Möglicherweise eine Lasershow. Die Oedter Organisatoren zweifeln aus verschiedenen Gründen am Feuerwerk. „Zum einen hat das auch finanzielle Gründe. Da sich die Oedter Geschäftswelt deutlich verkleinert hat, bekommen wir auch weniger Spenden für das Feuerwerk“, sagt Fasselt. Und dann habe man im Vorstand auch über das Thema Umweltbelastung diskutiert. Zudem gebe es auch schon seit Jahren den Wunsch von Tierhaltern, das Feuerwerk wegzulassen. Für die Tiere sei der Lärm eine Belastung. Daher wollen die „Perspektiven“ ergebnisoffen über die Pläne für 2020 sprechen.