St. Hubert Zeelink startet Rekultivierung der Gruben

St. Hubert. · 92 Meter der Ferngasleitung Zeelink liegen unter der Toten Rahm im Naturschutzgebiet Schadbruch. Die ersten Rückbauarbeiten an den Gruben haben angefangen.

Tote Rahm in St. Hubert: Helmut Roloff von der Firma Zeelink bei Arbeiten an der Pipeline.

Foto: Wolfgang Kaise/Wolfgang Kaiser

„Hier hat der Rückbau schon begonnen“, sagt Franz-Josef Kißing. Dabei öffnet der Projektleiter von Open Grid Europe den Bauzaun, um näher an die teilweise noch mit Spunddielen eingefasste Grube heranzutreten. Der Blick fällt in ein sechs Meter tiefes Loch, in dem ein hellgrün ummanteltes Rohr von einem Meter Durchmesser zu sehen ist. „Das eigentliche Stahlrohr hat eine Wanddicke von 16,8 Millimeter. Darum liegt eine PE-Umhüllung von drei Millimetern, der ein vier Millimeter dicker, glasfaserverstärkter Kunststoff folgt. Alles dient dem äußeren Korrosionsschutz“, erklärt Kißing.

Seine Erklärungen werden von einem gleichmäßigen surrenden Geräusch begleitet. Ein Stückchen neben ihm läuft ein Generator, der die Pumpen antreibt, mit denen das Grundwasser aus der Grube gepumpt wird. Im Rahmen des Rückbaus ist nämlich die Betonbodenplatte, mit der die Zielgrube trocken gehalten wurde, bereits rückgebaut. Doch Wasser darf noch nicht eintreten, denn schließlich muss der Anschluss an die weitere Ferngasleitung Zeelink erfolgen. Noch schirmt eine Platte das Rohr ab, aber das wird sich in den nächsten Tagen ändern. Mehr als 90 Meter Rohr liegen unter der Toten Rahm, wobei hier im Gegensatz zu den normalen Aushubarbeiten, um die Rohre zu legen, eine andere Technik verwendet wurde.

Mit einem Bohrpress-Aggregat wurden die jeweils zwölf Meter langen Pressrohre durch den Boden des Naturschutzgebietes gepresst. „Dafür brauchten wir jeweils eine Start- und eine Zielgrube“, informiert Kißing. Wie die Startgruben aussehen, ist ein Stück weiter zu sehen, wobei es gleich zwei davon gibt. Während die eine ihren Dienst bereits erfüllt hat und auf den Rückbau wartet, laufen die Arbeiten an der zweiten Startgrube noch. Sie ist nötig, um die Rohre für die Ferngasleitung unter der Tönisberger Straße durchführen zu können. Regenwasser hat sich in der 14 Meter langen, vier Meter breiten sowie 6,50 Meter tiefen Grube mit der Betonsohle und den Seitenwänden aus Spunddielen angesammelt.

Mit einer Tauchpumpe muss das Wasser herausgepumpt werden

Ein Gerüst führt in die Tiefe. „Bevor es hier weitergeht, muss unten eine Tauchpumpe eingesetzt werden, die das Wasser rauspumpt“, sagt Kißing. Das Prozedere an sich ist ganz einfach. Die AVN-Maschine für den Vortrieb, wie das Bohren durch die Erde bezeichnet wird, frisst sich ihren Weg in sechs Meter Tiefe durch den Boden. Das Erdmaterial wird dabei nach außen abtransportiert und durch eine Separationsanlage geführt. Über Filter erfolgt die Reinigung und Sortierung des Aushubs. Sind zwölf Meter entsprechend vorbereitet, schiebt das Bohrpressaggregat über die Vorrichteinheit das Rohr an Ort und Stelle. Gleichzeitig werden die Versorgungsleitungen für die Maschinen verlängert. Schließlich brauchen die gesamten zum Einsatz kommenden Arbeitsgeräte
Starkstrom.

Neben dem Ganzen wird ein zusätzliches PE-Rohr für ein Glasfaserkabel verlegt. Das ist für die Kommunikation der kompletten Anlage von Nöten, denn die gesamte Ferngasleitung ist in regelmäßigen Abständen mit Messeinrichtungen und Schieberstationen ausgerüstet, die entsprechend abgefragt und gesteuert werden. So gibt es alle 15 Kilometer Schieberstationen. „Das kann man sich wie einen elektrisch angesteuerten Hahn vorstellen, der im Bedarfsfall zugedreht werden kann“, sagt Kißing. Rund alle fünf Kilometer sind Korrosionsschutzmessstellen installiert. Hier wird der auf die Rohrleitung implizierte Schutzstrom (Milliamperbereich) überprüft. An beiden Messstellen muss der gleiche Wert erscheinen. Wäre dies einmal nicht der Fall, hieße das im Umkehrschluss, dass die Isolierung der Pipeline nicht intakt wäre und dann sofort repariert werden müsste.

An der Toten Rahm wird derweil an der Zielgrube, die etwas kleiner war als die Startgrube, in wenigen Wochen nichts mehr von den unterirdischen Maßnahmen zu sehen sein. Genau wie vorher befindet sich dann an dieser Stelle wieder eine Pferdekoppel. Die Rekultivierung gilt natürlich auch für die Startgruben auf der anderen Seite, deren eine derzeit noch benötigt wird und daher nicht rückgebaut werden kann. „Wir hatten es hier mit einer einfachen Verlegestrecke zu tun, ohne besondere geologische Formationen“, sagt Helmut Roloff von der Pressestelle der Open Grid Europe.