Stadtdelegierte im Workshop: Thema "Turbo-Abi"
In einem Workshop haben die Stadtdelegierten Vor- und Nachteile des Turbo-Abis erarbeitet. Das Fazit: Ablehnung.
Kempen. Für und Wider: Um verschiedene Argumente zu einem Thema zu finden, kann es helfen, Perspektiven der Betroffenen zu übernehmen. Das dachten sich auch 25 Jugendliche der weiterführenden Kempener Schulen und diskutierten im Rahmen eines Rollenspiels aus Sicht von Lehrern, Eltern, Arbeitgebern und Schülern über das Abitur nach zwölf Jahren (G 8). Das Ganze geschah im Zuge eines Workshops bei der Stadtdelegiertenkonferenz.
Abitur 2013— Der Doppeljahrgang
Vier Mal im Jahr treffen sich die Delegierten zum Austausch über aktuelle bildungspolitische und gesellschaftliche Themen, vorgegeben von der Landesdelegiertenkonferenz. Beim Workshop zum Thema „Gute Nacht G 8“ gab es viel zu diskutieren. „Wir wurden in Gruppen eingeteilt und bekamen eine Pro- oder Contra-Einstellung zugewiesen“, sagt Rebekka Atakan aus der Jahrgangsstufe 13 des Gymnasiums Thomaeum im WZ-Gespräch. Die 18-Jährige ist Mitglied der Landesdelegiertenkonferenz. Zunächst wurden in den einzelnen Gruppen Argumente erarbeitet. Danach standen sich Befürworter und Gegner gegenüber.
„Der Gruppe ,Eltern’ ging es um das Wohl des Kindes“, sagt Lars Schmid (Archivfoto). Der 18-Jährige besucht die Jahrgangsstufe 13 des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums. „Sie machen sich hauptsächlich Sorgen um die Gesundheit des Schülers und befürchten, dass der vermehrte Stress nicht gut tut.“
Die Gruppe „Lehrer“ habe sich über die mehr oder weniger unvorbereitete Einführung des Turbo-Abis beschwert. „Die Lehrpläne haben sich erst im Laufe der Jahre umgestellt. Das kam alles erst mit der Zeit“, so Atakan. „Ich kann mich erinnern, dass wir in der 10. Klasse nicht genug Bücher hatten, weil die Neuntklässler, die mit uns im Stoff gleichauf lagen, ebenfalls welche brauchten.“
Die Stadtdelegierten, die die „Arbeitgeber“ verkörperten, betonten die Chance, früher als sonst Arbeitskräfte zu gewinnen. Negativ dabei sei beispielsweise die mangelnde Mobilität der oft noch 17-Jährigen.
Die Gruppe „Schüler“ betonte, dass man nach dem Abitur immer noch die Möglichkeit hätte, ein Freiwilliges Soziales Jahr einzuschieben oder ins Ausland zu gehen. Atakan: „Außerdem ist das Schulsystem durch die Umstellung international vergleichbarer geworden.“ Das seien aber auch schon alle positiven Argumente für G 8 — die Konferenz sprach sich geschlossen gegen die Umstellung aus.
„Wir stellten uns die Frage, wie man öffentlichkeitswirksam auf die schlechten Seiten des Turbo-Abis aufmerksam machen kann“, so Schmid: „Vorgeschlagen wurden unter anderem ein Flashmob, ein Improvisationstheater, beispielsweise in einem Zug, wo Passagiere mit in eine Diskussion eingebunden werden könnten, das Verteilen von Plakaten, Flyern und Werbung auf Facebook.“
Man habe sich dann auf „eine Art Inquisition“, geeinigt sagt Atakan. Man wolle G 8 den Prozess machen, öffentlich alle Anklagepunkte verlesen und verurteilen: „ Es geht uns vor allem darum, auf die Argumente aufmerksam zu machen.“ Bevor aber konkreter geplant werde, soll noch eine Podiumsdiskussion zum Thema für alle zehnten Klassen organisiert werden.