„Stadtradel“-Botschafter feiert seine Kempen-Premiere
Rainer Fumpfei legt binnen weniger Wochen etwa 2400 Kilometer zurück. Gestern machte er im Kreis Viersen Station.
Kempen. Die momentane Lebensweise von Rainer Fumpfei lässt sich mit „spartanisch“ wohl recht gut beschreiben. Auf den beiden kleinen Packtaschen, befestigt neben dem Vorderrad, steht „Küche“ bzw. „Bad“. Auf dem länglichen Anhänger am „Heck“ ist unter anderem sein Zelt befestigt. Er fahre „den Gigaliner“ unter den Fahrrädern, sagt der Berufsfeuerwehrmann aus Berlin, ein scherzhafter Vergleich mit den überlangen Lkw.
Rainer Fumpfei, der aus dem Rheinland stammt, ist in diesen Tagen als „Stadtradel“-Botschafter quer durch Deutschland unterwegs. Gestern machte er in Kempen Station. Seine Strecke führt ihn von Rheinfelden (gerade noch in der Schweiz) bis nach Buchholz in Niedersachsen. Dazwischen liegen ein Monat — 12. Mai bis 12. Juni — und etwa 2400 Kilometer. Im Durchschnitt legt er 80 Kilometer pro Tag zurück.
In der Nacht zu gestern hatte Fumpfei laut Plan eigentlich in Dormagen-Stürzelberg schlafen wollen. Da er sich aber einen kleinen zeitlichen Vorsprung erfahren hatte, verlegte er das Etappenziel kurzerhand weiter nach Düsseldorf-Lörick. Von da aus ging es dann in den Kreis Viersen, wo er von den hiesigen Organisatoren der deutschlandweiten Aktion (die WZ berichtete) begrüßt wurde.
Gegen 14 Uhr kam er auf den Buttermarkt — und zwar schiebend, nicht radelnd. Er habe zwar gesehen, dass man in der Altstadt im Sattel bleiben dürfe, habe aber die „Konfrontation“ mit Fußgängern nicht eingehen wollen. „Es geht mir um das Verständnis untereinander“, so der 46-Jährige. Fürs Foto schwang er sich dann aber doch kurz aufs Rad.
Es ist bereits seine siebte Tour als „Stadtradler“, in Kempen war er jedoch zum ersten Mal. Der passionierte Fahrrad-Nutzer hat noch immer Spaß an der Sache. „Es ist mein Urlaub, meine Freizeit“, sagt er. Doch er will auch eine Botschaft mit ernstem Hintergrund unter die Leute bringen. „Mir ist es wichtig, dafür zu werben, dass die Menschen ihr Mobilitätsverhalten ändern.“ Hinsichtlich der Belastung durch den motorisierten Verkehr würden viele Städte „kollabieren“. Da müssten Alternativen geschaffen werden.
Kein Verständnis hat Rainer Fumpfei, der gestern noch bis nach Neukirchen-Vluyn radelte, für „Mutti-Taxis“ vor den Schulen oder 400-Meter-Autofahrten zum Bäcker. Besonders absurd in seinen Augen: „Mit dem Auto zum Fitness-Studio, um sich dort aufs Ergometer zu setzen.“ Er selbst fahre täglich mit dem Rad zur Arbeit. Hin und zurück seien das 25 Kilometer. „Das ist auch gut für die Gesundheit.“
Die Kommunen im Kreis Viersen nehmen vom 2. Juni bis 22. Juni am Stadtradeln teil. Wer sich beteiligen möchte:
stadtradeln.de/kreis-viersen