Kempen Stressabbau für „Fine“ auf der Autobahn
Die Böllerei rund um den Silvestertag ist für viele Besitzer von Haustieren ein Ärgernis. Denn Katzen, Hunde und Co. reagieren panisch auf den Lärm.
Kempen. Der Verkauf von Feuerwerkskörpern für den Jahreswechsel ist am Donnerstag gestartet. Für viele Haustierbesitzer ist die jährliche Knallerei ein Ärgernis.
Panische Angst vor Böllern hat zum Beispiel der Hund von Sabine Guhl. „In der Silvesternacht bekommt er immer ganz viel Wurst, damit er abgelenkt ist“, erzählt die Wachtendonkerin, die mit ihrem Vierbeiner gestern auf dem Kempener Markt unterwegs war. Aber die wenigen Stunden in der Nacht des Jahreswechsels seien gar nicht so schlimm. Da sei man dann drinnen. Schlimmer sei, dass es immer wieder Leute gebe, die in den Tagen vorher und am Neujahrstag böllerten. Da kann ein Knall beim Spazierengehen dem Hund schon mächtig Angst machen und dem Tier den Spaß am Gassi gehen vermiesen. „Es müsste viel mehr kontrolliert werden, dass nicht vorher schon geböllert wird“, findet die Hundebesitzerin.
Auch Klaus Seidemann und seine Frau, die ebenfalls mit ihrem Hund auf dem Markt waren, stört das Geböller. Da gebe es sogar Kinder, die einem die Knaller direkt vor die Füße werfen würden. „Jeder soll feiern und Krach machen“, ist die Devise von Klaus Seidemann. Aber für die Böllerei und den dadurch verursachten Schmutz, habe er kein Verständnis. Denn auch die Böllerreste, die dann am Neujahrstag auf der Straße liegen, könnten für Vierbeiner gefährlich sein, wenn sie daran leckten.
Auch einige andere Kempener — seien es nun Haustierbesitzer oder auch nicht — kritisieren die Böllerei, die verbunden ist mit Lärm, Schmutz und Gefahren zum Jahreswechsel.
Wenig Probleme hat dagegen die Hündin von Gunter Kayser mit dem Böller-Lärm. Wenn es beim Spazierengehen dann unvermittelt knalle, erschrecke sie sich natürlich und suche die Nähe des Herrchens. Aber spezielle Beruhigungsstrategien seien nicht notwendig.
Auf der Facebook-Seite der WZ-Niederrhein verrät eine Leserin: „Unsere Katze gerät in Panik und versteckt sich stundenlang.“ Auf der WZ-Homepage gibt eine andere Leserin einen Tipp für einen entspannten Silvesterabend mit Hund: einfach den Lieblingskauknochen geben. „Stress wird bei Hunden über das Kauen abgebaut und zeitgleich gibt es dem Hund ein gutes Gefühl. Denn welcher Hund mag keine Kauknochen. . . So wird es nächstes Silvester schon gar nicht mehr so schlimm.“
Ungewöhnlich ist der Tipp, den Desiree Ziemke und Michael Biskup zur Beruhigung eines Hundes bereithalten: „Wir packen unsere ,Fine’ ins Auto und fahren auf die Autobahn.“ Dort bekomme die dreijährige Mischlings-Hündin von der ganzen Knallerei nichts mit. Schon jetzt sei der Hund völlig verängstigt und wolle am liebsten nicht mehr raus. „Purere Stress das Ganze. Das ist eine ziemliche Sch. . .“, regt sich Michael Biskup auf.
Gabi Fenkes hat zwar kein Haustier mehr, kann sich aber noch gut an die Zeit erinnern, als sie eine Katze und einen Hund besaß. „Die haben sich schon an den Tagen vor Silvester versteckt.“ Vor allem die lauten Böller seien für ihre Tiere „ganz furchtbar“ gewesen: „Die waren kaum zu beruhigen.“ Sie selbst hält von der ganzen Knallerei wenig: „Ein Feuerwehr schaue ich mir gerne an. Aber wir selbst böllern nicht so viel.“
Erika von Landenberg ist mit ihrer 14 Jahre alten „Debbie“ zum Buttermarkt gekommen. Im Moment sei das noch möglich, an Silvester aber kaum: „Das ist dann eine Katastrophe.“ Die Hündin sei dann „nur noch auf der Flucht“. Vor Jahren habe sie schon mal versucht, den letzten Spaziergang auf den frühen Silvester-Abend vorzuziehen, doch das habe nicht funktioniert: „Debbie macht dicht“, will also gar nicht mehr Gassi gehen. Was unternimmt Erika von Landenberg, um ihre betagte Hündin zu beruhigen? „Ich verlasse die Wohnung nicht mehr und mache auch kein Fenster auf.“ Die Verglasung sei gut, die lauten Geräusche würden dadurch stark gedämmt.