Studenten planen Dach für Burg-Mauern

Knapp 30 junge Männer und Frauen beschäftigen sich mit der Burg Uda. Die wurde nun gescannt.

Foto: Kurt Lübke

Oedt. Der kleine blaue Kasten auf drei Beinen nimmt die kleinen weißen Kugeln ins Visier, die überall auf dem Gelände der Burg Uda verteilt stehen. Unter anderem bedient von Fachlehrer Jochen Zäh sowie den Studenten Marvin Stauff und Martin Herrmann macht der 3D-Scanner 25 Millionen Punkte pro Scan, zwölf Durchgänge hat er am Mittoch absolviert. Diese Punkte setzen die Fachleute später am Computer zu einem exakten 3D-Modell des Burggeländes zusammen. „Damit kann man die Tiefe der Kreide auf einer Tafel darstellen“, sagt Martin Herrmann und veranschaulicht damit die Genauigkeit des modernen Geräts. Auch die Farbe wird erfasst. Mit den Daten kann die Burg am 3D-Drucker in Miniaturformat ausgedruckt werden.

Das Modell, das nachher am Computer entsteht, soll den knapp 30 Architektur-Studenten der Hochschule Düsseldorf als Arbeitsmaterial dienen, die sich am Mittwoch an der Burg Uda eingefunden haben. Ihre Aufgabe ist es in diesem Semester, eine Dachkonstruktion für die Mauerreste im westlichen Teil des Geländes und eine für das gegenüberliegende Mauerstück zu entwerfen, die als Schutz und Unterstand diesen soll. Während das Stück im Westen des Areals noch Originalsteine enthält, wurde der gegenüberliegende Teil in den 60er Jahren aufgemauert. Weitere Aufgabe: Nahe des Parkplatzes mit Wohnmobilstellplatz soll ein kleines Gebäude entstehen, das als Besucherzentrum dienen und unter anderem Toiletten beinhalten soll — daran mangelt es zurzeit in der Burg Uda, in der auch Trauungen stattfinden.

„Es ist alles möglich“, sagte Professor Robert Niess, Prodekan der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf seinen Studenten auf die Frage, ob auch ein großes Dach möglich wäre. Es sei nun der Job zu sehen, welche Planungen in diesem Ensemble verträglich wären. Als Professor geht es ihm darum, dass die Studenten bei ihrer Arbeit etwas lernen. Wenn etwas davon nachher umgesetzt werden könnte, würde ihn das freuen. Das müsse aber nicht sein — den Druck sollen die Studenten nicht haben. Sie sollen ihrer Fantasie freien Lauf lassen können.

Auch Vertreter des LVR-Amts für Denkmalpflege waren gekommen, um die Denkmal-Aspekte zu verdeutlichen. Denkmalschutz und die Lage im Naturschutzgebiet verlangen den jungen Planern einiges ab. „Das wird schon eine Herausforderung“, befanden David Markushev und Nele Milk, die sich wie ihre Kommilitonen nun in die Arbeit stürzen, mehrere Varianten entwickeln, Dachform und Materialien aussuchen. „Wir müssen uns auch über die Lichtplanung Gedanken machen“, sagte David Markushev. „Das hier ist ein sehr feuchtes Gebiet — das ist auch nicht so einfach“, gab Nele Milk zu bedenken.

„Wir freuen uns, dass das Interesse so groß ist“, begrüßte Karl Willmen, Vorsitzender des Heimatvereins Oedt, die Gäste aus Düsseldorf. Der Mauerrest verfalle zusehens und es gebe schon seit einigen Jahren die Idee, diesen zu überdachen. Nun rückt eine Umsetzung also ein Stück näher.

Ab 27. Juli soll es eine Ausstellung im Oedter Rathaus geben, in der die Entwürfe gezeigt werden. Eine Jury kürt dann den besten Vorschlag. Ob und wie dann ein Entwurf umgesetzt werden kann, darüber wird der Heimatverein dann beraten.