Tennishalle hat doch eine Zukunft

Eigentümer und Vereine haben sich geeinigt. Ab Montag kann in Kempens Köhlerhalle wieder Tennis gespielt werden.

Kempen. Lange Zeit sah es aus, dass die Tennisspieler der beiden Kempener Vereine sich für den Winter eine neue Bleibe suchen müssen. Nun gibt es für die Mitglieder von Rot-Weiss und Casino Kempen gute Nachrichten: Ab Montag können sie wieder die Schläger in der Kempener Köhlerhalle am Sporthotel schwingen. Heinz Börsch, Vorsitzender von Rot-Weiss, bestätigte gestern, dass sich die beiden Vereine mit dem neuen Eigentümer des Sporthotel- und Hallenkomplexes auf einen Mietvertrag geeinigt haben.

Foto: Kurt Lübke

Börsch berichtet von zähen Verhandlungen, aber auch von einer „letztlich guten Lösung für beide Vereine“. Nach Angaben des Vorsitzenden haben Rot-Weiss und Casino eine gemeinsame Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet. Der Mietvertrag läuft vom 1. Oktober bis 31. März — und nur in dieser Zeit zahlen die Clubs Miete an Murat Altinok, dessen Familie Eigentümerin des Komplexes am Schmeddersweg ist. Die Verhandlungen waren einst unter anderem gescheitert, weil der Eigentümer das ganze Jahr über Miete beziehen wollte.

Gestern hatten die beteiligten Parteien einen Termin zur Schlüsselübergabe — bis Montag sollen die vier Plätze in der Halle bespielbar sein. Nutzen werden beide Vereine die Plätze für ihre Trainingseinheiten im Junioren- und Seniorenbereich. In der Zwischenzeit hatten sich die Vereine bereits um Trainingsstunden in St. Hubert, St. Tönis, Grefrath und Wachtendonk gekümmert. Nun könne man aber weitestgehend in Kempen bleiben, so Börsch. Zudem könnten Mitglieder auch Stunden für einzelne Matches in der Köhlerhalle buchen. Die Organisation in Sachen Buchung übernimmt weiterhin Hotelpächter Hans-Peter Friedrich — zumindest bis 31. Dezember. Solange ist er noch Pächter des Sporthotels.

Dann ist aber für den langjährigen Betreiber des Hauses endgültig Schluss, wie er vor eingen Wochen im Gespräch mit der WZ erklärte. Was der Eigentümer indes mit der Immobilie am Schmeddersweg plant, scheint weiter ein wenig ungewiss. Von der zuständigen Immobilienverwaltung aus Kerken gibt es keine Angaben zum Thema. Ein angekündigter Anruf des Investors bei der WZ bleibt seit Wochen aus.

Heinz Börsch, Vorsitzender des TC Rot-Weiss Kempen

Die Familie Altinok hat das Thema Kempener Sporthotel aber wohl nicht zu den Akten gelegt. Sichtbar ist das vor allem daran, dass die Fassade der Wohnungen am hinteren Teil des Gebäudekomplexes saniert worden ist. Zudem will der Eigentümer wohl weitere Investitionen tätigen und auch nach dem 31. Dezember am Hotelbetrieb festhalten. Der angestrebte Pachtvertrag mit einem chinesischen Restaurant ist jedenfalls nicht zustande gekommen. Das bestätigten mehrere Quellen der WZ.

Sollte der Eigentümer aber ernsthaft an einem Weiterbetrieb des Hotels interessiert sein, müssten er schon eine ganze Menge Geld investieren. Es ist kein Geheimnis, dass in Teilen des Betriebes ein großer Sanierungsbedarf besteht.

In den Planungen der Stadtverwaltung mit Blick auf das Vorantreiben eines Hotelprojekts spielt das Gelände am Schmeddersweg vorerst keine Rolle. Im Liegenschaftsausschuss am Dienstag hatte Bürgermeister Volker Rübo erklärt, dass Gespräche mit dem Eigentümer nicht zu einem Ergebnis geführt hätten. Ohne Frage ist der Standort aber interessant für ein neues oder auch saniertes Hotel. Zumal das Gelände an den Bereich grenzt, den die Stadt unter dem Titel „Kempener Westen“ als Baugebiet plant.

Diese Gedankenspiele sind aber langfristiger Natur. Kurzfristig freuen sich jetzt erstmal die Kempener Tennisspieler. „Ich bin froh, dass wir nun diesen Winter gesichert haben“, sagt Börsch. Wie es nach dem 31. März — mit Blick auf die Wintersaison 2018/19 — weitergeht, werde Anfang nächsten Jahres geklärt.