Theater in Kempen: Griechenkomödie mit Rap

Der Literaturkurs der 12. Jahrgangsstufe des Thomaeums begeistert mit „Lysistrata“ und mitreißender Musik.

Kempen. "Eines weiß jeder ganz genau - Mann reimt sich nicht auf Frau!" Das wussten schon die alten Griechen: Weil die Frauen Athens die Nase voll haben vom ständigen Krieg, verschanzen sie sich mit dem Staatsschatz auf der Burg und wollen erst wieder herauskommen, wenn ihre Männer Frieden geschlossen haben. Das Pikante - sie strafen sie auch mit Liebesentzug.

"Lysistrata" heißt das Stück von Aristophanes, dem sich der Literaturkurs des Thomaeum angenommen hat. Die Komödie ist kaum wiederzuerkennen, strahlt in neuem Gewand. Man merkt den jungen Schauspielern ihre Begeisterung an. Das Publikum wird bestens unterhalten. Denn je länger die Jungs auf dem Trockenen sitzen, desto merkwürdiger gebären sie sich.

Doch auch den Frauen fällt der Verzicht nicht leicht. Einige versuchen, den wachsamen Augen ihrer Anführerin Lysistrata zu entkommen. Doch die Versuche sind nicht immer von Erfolg gekrönt: "Ich muss nach Hause, mein Mann liegt im Sterben." "So? Was hat er denn?" "Er hat beide Hände gebrochen!"

Auf Seiten der Männer wird mit der Zeit über einen Friedensschluss nachgedacht, denn die Frauen der anderen Kriegspartei, Sparta, haben sich dem Streik angeschlossen. Schließlich kommen zwei spartanische Abgesandte, um über Frieden zu verhandeln.

Neben den vielen kleinen witzigen Einfällen, die zum Markenzeichen der Stücke von Brigitte Nienhaus geworden sind, überzeugt vor allem der hohe Musikanteil. Begleitet von der tollen Band, bestehend aus Eric Cimbal, Philipp Holmer und Eric Wieben, erheben die Schauspieler immer wieder ihre Stimmen.

Beeindruckend, wie gut sich aktuelle Lieder in den antiken Stoff einfügen. Sarah Klewes, Dorian Pluschke und Nils Kretschmer animieren durch ihre gekonnt vorgetragenen Songs das Publikum immer wieder zu langanhaltendem Beifall.

Der heimliche Star des Stücks ist jedoch Hauke Deeken, der den schüchternen Berater "Smi" spielt. Sein Rap "Krieg ist Politik" begeistert das Publikum. Eine tolle Leistung, bedenkt man, dass es das erste Stück für den 17-Jährigen ist.

Den kurzweiligen und begeisternden Abend dankte das Publikum mit langem Applaus. Schön, dass die Aula trotz eines gleichzeitig laufenden WM-Spiels fast komplett besetzt war.