Theater: Pippi in rasantem Tempo
Liebfrauenschüler überzeugen mit dem stärksten Mädchen der Literatur. In nur drei Monaten war das Stück bühnenreif.
Mülhausen. Sie ist die vermeintlich stärkste Frau der Welt, kann ganze Torten essen und Lügengeschichten erzählen. Sie hat nicht die geringste Ahnung von Mathematik und lässt sich von niemandem vorschreiben, was sich gehört — schon gar nicht von Erwachsenen. Sie ist rotzfrech, und trotzdem mag man ihr nie so richtig böse sein. Die Rede ist von Pippi Langstrumpf.
Schüler der Liebfrauenschule aus den Jahrgangsstufen sieben bis 13 haben sich mit der Geschichte über das Mädchens befasst und innerhalb von drei Monaten ein überzeugendes Fassung auf die Bühne gebracht. „Wir wollten schon immer ein Stück für Kinder aufführen, das war unser Ziel“, sagte Lothar Lange, der gemeinsam mit Jens Michels die Leitung übernommen hatte.
Insgesamt 600 Zuschauer verfolgten die drei Aufführungen am vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag und mit ihnen die Abenteuer Pippis, die von der Oberstufenschülerin Lisa Fiona Roder herausragend interpretiert wurde. Zuerst brachte sie eine aufgebrachte Frau Prysselius (Anna von Gierke) in Verlegenheit, dann verzweifelten die beiden Polizisten (Veronika Senger, Moritz von Gierke) an ihrer frechen Art.
Und auch die Lehrerin (Leonie Kutz) erlebte eine böse Überraschung, nachdem sie Pippi an ihrem ersten Schultag als „bestimmt eher schüchtern“ angekündigt hatte und wenig später einem frohgemuten, selbstbewussten Mädchen gegenüberstand. Stets an ihrer Seite: Ihre beiden besten Freunde, Thomas und Annika, die von Josefine Leysten und Camille Konnen überzeugend dargestellt wurden.
„Trotz der kurzen Zeit und bis zu drei Proben pro Woche hat die Arbeit viel Spaß gemacht“, waren sich die beiden Darsteller Moritz von Gierke und Julian Göbel einig. Letzterer kam als Dieb Blom genau wie Kollegin Donner Karlson (Lisa Merks) mit seiner trotteliger Art hervorragend beim Publikum an. Dieses durfte sich sogar über Süßigkeiten freuen, die Pippi, Thomas und Annika im Publikum verteilten.
Überzeugend war nicht nur die darstellerische Leistung, sonder auch die Villa Kunterbunt im Hintergrund. „Die Kulisse hat mir sehr gut gefallen“, sagt Zuschauerin Julia Schleier (14).
Nach zwei Stunden Spielzeit und viel Applaus steht fest: Die Schüler haben es unter Anleitung der Lehrer Lothar Lange und Jens Michels geschafft, innerhalb von nur drei Monaten ein gelungenes Stück auf die Bühne zu bringen.