Jubiläum bei Thomasstadt Von der Jugend profitieren

Kempen. · Zum 110-jährigen Bestehen verfügt der SV Thomasstadt Kempen über eine große und erfolgreiche Jugendabteilung. Sorgen bereitet, dass die Erste Mannschaft nur in der Kreisliga B spielt.

 Ein Aushängeschild des SV Thomasstadt ist seit einigen Jahren das internationale Jugendturnier, das gemeinsam mit dem TuS St. Hubert und dem VfL Tönisberg ausgerichtet wird. Hier spielt der Thomasstadt-Nachwuchs (rote Trikots) gegen die Talente von Manchester City.

Ein Aushängeschild des SV Thomasstadt ist seit einigen Jahren das internationale Jugendturnier, das gemeinsam mit dem TuS St. Hubert und dem VfL Tönisberg ausgerichtet wird. Hier spielt der Thomasstadt-Nachwuchs (rote Trikots) gegen die Talente von Manchester City.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Beim SV Thomasstadt Kempen gibt es was zu feiern. Der Verein mit den Abteilungen Fußball, Badminton, Beach-Volleyball und inzwischen auch Darts feiert sein 110-jähriges Bestehen. Wobei das nicht ganz korrekt ist. Genauer gesagt, wird die Gründung des einstigen Fußballvereins Rhenania Kempen vor 110 Jahren gefeiert. Der SV Thomasstadt existiert erst seit der Fusion von Rhenania und Rheinwacht Kempen 1978.

Das Jubiläum, das am 31. August mit einem Vereinsfest begangen werden soll, ist aber aus Sicht des Vorstands nicht der einzige Grund zur Freude. „In den vergangenen Jahren haben wir uns richtig toll entwickelt“, sagt Michael Beenen, 2. Vorsitzender, im Gespräch mit der WZ. Seitdem der Vorstand um ihn und den Vorsitzenden Ulrich Klering am Ruder sind, hätte sich die Mitgliederzahl gesteigert. Derzeit seien 820 Menschen beim SV Thomasstadt angemeldet. Vor einigen Jahren seien es rund 600 gewesen.

Von den Turbulenzen
2015 hat sich der Verein erholt

Eine Entwicklung, an die vor rund vier Jahren wohl kaum jemand geglaubt hatte. Denn 2015 schien der Verein zerrissen. Zwei Vorstands-Teams mit unterschiedlichen Vorstellungen standen sich gegenüber. Höhepunkt war eine chaotische Mitgliederversammlung im September 2015. Damals wurde der Vorstand nicht entlastet, es gab offene Fragen zur Kassenlage und auch das Ergebnis der Wahl des neuen Vorstands um Klering und Beenen wurde lange Zeit nach der Sitzung angezweifelt.

Davon habe sich der Verein inzwischen erholt, so Beenen. Sponsoren habe man als Partner gewinnen können. Und auch mit der Stadt Kempen bestehe wieder ein guter Kontakt. Ein Erfolg, der sich insbesondere im Jugendbereich der Fußballabteilung widerspiegelt. Unter dem Dach des SV Thomasstadt gehen nach den Sommerferien 21 Jugendmannschaften an den Start. „Der Zulauf an Kindern und Jugendlichen ist toll“, so Beenen. Der Verein merke, dass Kempen für junge Familien attraktiv ist. Derzeit sei die Jugendabteilung mit rund 400 Aktiven eine der größten am Niederrhein.

Vor allem deshalb stoßen die Fußballer aber inzwischen an Kapazitätsgrenzen. „Trainings- und Spielzeiten sind rar“, sagt der 2. Vorsitzende. „Wir hoffen, dass wir schnellstmöglich einen weiteren Kunstrasenplatz bekommen.“ Wie schon berichtet, gibt es von Verwaltung und Politik eine Absichtserklärung, den Aschenplatz an der Berliner Allee in einen Kunstrasen umzuwandeln, um die zeitlichen Kapazitäten für Training und Spiele zu erweitern. Aus Sicht der Stadt ist beim Thema Kunstrasen aber zunächst St. Hubert am Zug. Schließlich verfügt der SV Thomasstadt schon über ein künstliches Grün. Ferner nutzt der Verein noch den Naturrasen an der Ludwig-Jahn-Straße.

Im Jugendbereich boomt der Fußballverein also. In der Senioren-Abteilung sieht es aber anders aus. Die Erste Mannschaft dümpelt seit einigen Jahren in der Kreisliga B herum. Die Landesligazeiten in den 1990er und 2000er Jahren, als in Kempen auch die eine oder andere Mark an Spieler bezahlt worden ist, sind lange vorbei. „Es war irgendwann eine bewusste Entscheidung des Vereins, in der Stammabteilung kein Geld mehr zu bezahlen“, berichtet Beenen. An diesen Beschluss würde man sich weiterhin halten. Der Vorstand sehe seine Aufgabe darin, dass Kempener Kinder und Jugendliche bestmöglich in Kempen Fußballspielen können. Das gelinge einwandfrei. Und das werde auch dazu führen, dass die Seniorenabteilung gestärkt wird, so Beenen. Denn: „Klar ist unser Ziel, dass die Erste Mannschaft auch mal wieder höher spielt.“

Große Hoffnungen setzt der Verein in die derzeitige B-Jugend, die in der Kreisleistungsklasse spielt. Aus diesem Jahrgang, den Michael Beenen als Trainer betreut, könnten es einige in die Stammabteilung schaffen, „und auch höher als Kreisliga B spielen“. Dafür sorgen, dass die Jugendlichen in der Stammabteilung ankommen und auch bei der Stange bleiben, soll unter anderem die 2. Mannschaft (C-Liga), die als U 23 an den Start geht. Im Blick haben das Ganze der Trainer der Ersten, Jörg Ewert (früher Landesliga- und Bezirksligaspieler in Kempen und Grefrath) sowie der neue Sportliche Leiter Marco Gerber. „Es ist schon unser Wunsch, dass wir langfristig wieder in der Kreisliga A vertreten sind“, ergänzt Michael Beenen. Zeitlich lasse sich der Vorstand nicht unter Druck setzen.

Kurzfristig steht erst einmal der 110. Geburtstag an. Gefeiert wird am Samstag, 31. August, auf der Sportanlage an der Berliner Allee. Im Rahmen der Feier gibt es unter anderem einen Sponsorenlauf. Auf dem Gelände werden auf einem 480 Meter langen Kurs Runden gelaufen. Jeder Teilnehmer besorgt sich vorher Sponsoren, die pro gelaufener Runde etwas spenden. Die eine Hälfte des Erlöses fließt in die Vereinskasse, die andere geht an die Aktion Lichtblicke, die der lokale Radiosender Welle Niederrhein seit Jahren unterstützt. Im Rahmen dieser Aktion wird Menschen geholfen, die in Not geraten sind.