Thomastag am 31. Juli Der 31. Juli steht im Zeichen des Thomas von Kempen
Kempen · Der Thomasverein erinnert jedes Jahr an den Mönch. Am kommenden Sonntag referiert Internist und Psychotherapeut Joachim Schnürle.
Der 31. Juli wird ganz im Zeichen des Thomas von Kempen stehen. Seit 2007 richtet der Thomasverein am Sonntag nach dessen Todestag, dem 25. Juli, einen Tag zum Gedenken an den Mönch, Mystiker und Schriftsteller Thomas von Kempen aus, dessen Werk „Von der Nachfolge Christi“ den Namen seiner Geburtsstadt in der ganzen Welt bekannt gemacht hat. Im Mittelpunkt steht dabei ein öffentlicher Vortrag zu Leben, Werk und Wirkung des Augustinerchorherrn. Im vergangenen Jahr gab es aus Anlass des 550. Todestages ein aufwändiges Jubiläumsprogramm, darunter eine Ausstellung im Kramer-Museum und ein großes Konzert mit einer Auftragskomposition in der Propsteikirche. In diesem Jahr ist es wieder einen „normalen“ Thomas-Tag, doch wie immer mit einem interessanten neuen Aspekt.
Das wird diesmal der Vortrag des Arztes Joachim Schnürle sein. Er hält den Festvortrag um 11.15 Uhr im Rokokosaal zum Thema „Seelsorge bei Thomas von Kempen“. Angela Janssen, Geschäftsführerin des Thomas-Vereins und Vorstand der Thomas-Stiftung Kiefer, ist durch einen Artikel auf ihn aufmerksam geworden.
Schnürle (Jahrgang 1970) ist Internist und ärztlicher Psychotherapeut. Er ist tätig in einer Klinik im mittelfränkischen Gunzenhausen, befasst ist er dort in der Rehabilitation von psychosomatischen und onkologischen Patienten. „Ein Interessenschwerpunkt ist dabei der Einbezug von Psychotherapie und Seelsorge unter Rückgriff auf das Glaubensgut in Kirchenliedern und Erbauungsliteratur mit dem Ziel, aus deren Ringen mit dem Leid und deren Aufspüren von Ressourcen Richtungsweisung für heutiges ganzheitliches seelsorgerliches und therapeutisches Handeln zu erhalten“, steht in seiner Vita.
Vor dem Vortrag gibt es um 9.30 Uhr einen Gottesdienst in der Propsteikirche. Nach dem Vortrag wird Ulrike Bodemann-Kornhaas das Thomas-Archiv im Kulturforum öffnen. Die Bibliothek des Archivs umfasst mehr als 2000 Ausgaben der Nachfolge Christi, aus der Zeit vom 15. bis zum 21. Jahrhundert. Die Ausgaben in 35 unterschiedlichen Sprachen belegen die große Bekanntheit des geistlichen Erbauungswerks, das ursprünglich der Unterrichtung von Novizen diente, dann aber unzähligen Menschen ein spiritueller Lebensbegleiter wurde. Um 15 Uhr findet eine Rezitation von Texten des Thomas von Kempen in der Propsteikirche St. Mariae Geburt statt. Die musikalische Begleitung übernimmt der Kempener Cellist Thomas Weihrauch, Fotoanimationen steuert Josef Lamozik bei.
Der Thomas-Verein wurde 1993 wieder gegründet. Ein erster Thomas-Verein hatte die Errichtung des Thomas-Denkmals vor der Propsteikirche zum Ziel. Nach dessen Einweihung im Jahr 1901 löste sich der alte Verein auf. Erstes Ziel des jetzigen Thomas-Vereins ist Öffentlichkeitsarbeit. Unter anderem durch den jährlichen Thomas-Tag soll das Andenken des Thomas in seiner Geburtsstadt lebendig gehalten werden. „Unsere Vereinigung bemüht sich nun darum, diese geistliche Weisheit, die man über Jahrhunderte hinweg zu schätzen wußte, heute nicht dem Vergessen anheim zu stellen. Wir möchten Menschen das Werk und auch das Leben des Thomas von Kempen nahebringen, weil wir darin sehr viel Heilsames für unser aller Leben erkennen“ heißt es auf der Internetseite des Vereins. Vorsitzender des Vereins ist der evangelische Pfarrer, Michael Gallach. Zum Vorstand gehören Propst Thomas Eicker, Angela Janssen, Karl Georg Kreft und Franz-Josef Schmitz. Etwas im Verborgenen, aber darum nicht weniger bedeutsam für alle Aktivitäten rund um Thomas, steht die Thomas-Stiftung Heinrich und Christine Kiefer mit ihrer Vorsitzenden Angela Janssen. Die Stiftung förderte bereits zahlreiche Veröffentlichungen, wie Neuauflagen der Nachfolge Christi, das (sehr lesenswerte) Magazin „hermeken“ und die „Kinderstadtrallye: Unterwegs mit Thomas“. Die Stiftung beteiligte sich auch an der Finanzierung des neuen Thomas-Denkmals der Kempener Künstlerin Edith E. Stefelmanns im Grüngürtel und an der Digitalisierung der „Thomas-Bibel“.