Neues aus Brüssel S. Berger (Schwalmtal) trifft auf S. Berlusconi (Mailand)
Kreis Viersen/Brüssel · EU-Abgeordneter Stefan Berger sitzt in Brüssel neben dem früheren italienischen Ministerpräsidenten.
Seine Nachbarn kann man sich ja meist nicht aussuchen. Das ist in den Wohngebieten des Kreises Viersen genauso wie im Europäischen Parlament. Dort hat der neue Abgeordnete des Niederrheins, Stefan Berger (CDU), einen prominenten Sitznachbarn bekommen. Via Facebook verbreitete Berger am Mittwoch die Nachricht, dass er in der konservativen EVP-Fraktion neben Silvio Berlusconi sitzen wird - versehen mit einem Foto der beiden Namensschilder „S. Berger“ und „S. Berlusconi“. „Benvenuto a Bruxelles!“ (Willkommen in Brüssel!) – mit diesen Worten begrüßte der Schwalmtaler den Mailänder in seiner Nachricht im sozialen Netzwerk.
Berlusconi ist wegen Steuerbetrugs verurteilt
Der viermalige italienische Ministerpräsident (1994-1995, 2001-2005, 2005-2006, 2008-2011) hat sich über seine Partei „Forza Italia“ ins EU-Parlament wählen lassen. Die Eurowahl war die erste Wahl, bei der der 82-Jährige wieder antreten durfte. Zuvor war gegen ihn eine Ämtersperre verhängt worden. Am 1. August 2013 wurde der Millardär wegen Steuerbetrugs rechtskräftig verurteilt und infolgedessen mit einem sechsjährigen Verbot der Bekleidung öffentlicher Ämter belegt. Das Verbot wurde am 12. Mai 2018 vorzeitig aufgehoben. Während seiner Amtszeit als Ministerpräsident ist Berlusconi vor allem wegen seiner populistischen Äußerungen berühmt geworden. Zudem ist seine Karriere mit Skandalen gepflastert – Stichwort „Bunga-Bunga-Partys“.
Borussia-Fan trifft auf
den Mäzen des AC Mailand
Nun hat der Senior wieder Großes vor. Nach einem Bericht des „Spiegel“ sprach Berlusconi im EU-Wahlkampf davon, eine „tiefgreifende Vision für die Welt“ zu haben. Wie oft Stefan Berger in Brüssel auf seinen Sitznachbarn aus Italien treffen wird, bleibt aber abzuwarten. Plaudern könnten sie gegebenfalls über Fußball. Schließlich ist Berger Dauerkarten-Besitzer bei Borussia Mönchengladbach und Berlusconi langjähriger Präsident und Geldgeber des AC Mailand.
Mehr als den Facebook-Post hatte Berger zu der prominenten Nachricht übrigens nicht beizusteuern. Ein Telefongespräch könne er aus Zeitgründen nicht führen. Das ließ er über sein Büro im Düsseldorfer Landtag ausrichten. Berger will sein Mandat im NRW-Parlament im Sommer niederlegen (die WZ berichtete). Zu seiner Arbeit in Brüssel stehe er „in den kommenden Wochen zu einem Beitrag oder Statement zur Verfügung“, so die Mitteilung aus dem Landtagsbüro. Derzeit müsse sich Berger mit seinen Kolleginnen und Kollegen der EVP-Fraktion darauf konzentrieren, ihren Spitzenkandidaten Manfred Weber zu stützen. Dieser soll nach dem Willen der Konservativen Kommissionspräsident der EU werden.