(biro) Wo sich in Kempen die Oedter Straße, die Straße An Peschbenden und die Berliner Allee begegnen, gibt es immer wieder Unfälle. Dort ist ein Kreisverkehr, Radfahrer fahren über den dort vorbeiführenden Radweg, der in beide Richtungen befahren werden kann. Beim Einfahren in den Kreisverkehr oder beim Ausfahren kommt es vor, dass Autofahrer Radler übersehen.
Im April 2024 beispielsweise wurde ein 71-jähriger Pedelec-Fahrer aus Kempen leicht verletzt: Ein 64-jähriger Autofahrer aus Geldern war laut Polizei auf der Birkenallee in Richtung Oedter Straße unterwegs. Am Kreisverkehr musste er verkehrsbedingt anhalten. Beim Losfahren kontrollierte er aber nur den linken Bereich des Kreisverkehrs. Von rechts wollte der Pedelec-Fahrer den für beide Richtungen freigegebenen Radweg überqueren. Sie stießen zusammen. Im August 2024 wollte eine 40-jährige Viersenerin mit ihrem Auto den Kreisverkehr in Richtung Birkenallee verlassen. Laut Polizei übersah sie dabei offensichtlich eine 61-jährige Pedelec-Fahrerin aus Kempen, die durch den Zusammenstoß leicht verletzt wurde.
Damit solche Unfälle künftig seltener – oder besser: nie mehr – vorkommen, hat die Kreispolizeibehörde Viersen eine neue Präventionskampagne gestartet. „Blickkontakt kann Leben retten“ heißt sie: Durch aufgesprühte Piktogramme mit dem Schriftzug „Blickkontakt“ sollen Radfahrer an Unfallhäufungsstellen und gefährlichen Kreuzungen im Kreis Viersen daran erinnert werden, kurz ins Fahrzeug zu schauen, um sich zu vergewissern, dass sie wahrgenommen wurden, heißt es dazu von der Polizei: „Denn viele Kollisionen zwischen Radfahrenden und Kraftfahrzeugen passieren durch Fehler beim Abbiegen oder durch Missachtung der Vorfahrt. Ein kurzer Blick kann Missverständnisse vermeiden und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden erhöhen.“ Die Kreisverkehrswacht unterstützt das Projekt, sie finanzierte die Scha-
blonen.
Nach dem Auftakt zur Kampagne in St. Tönis werden diese Piktogramme nun auch in weiteren Städten und Gemeinden aufgesprüht. In Kempen war am Donnerstagmorgen dazu Tobias Stapper mit Sprühfarbe und Schablonen unterwegs. Er ist Radverkehrsverantwortlicher bei der Kreispolizei, konkret im Bereich Verkehrsunfallprävention. Die Kreispolizei hatte bereits Stellen ausgemacht, an denen es besonders häufig zu Unfällen mit Radfahrern kommt, Kempens Mobilitätsmanagerin Christina Möhring hatte zwei weitere Stellen hinzugefügt, an denen ebenfalls „Blickkontakt“ hilfreich sein kann, um Unfälle zu vermeiden.
Neben dem Kreisverkehr an der Oedter Straße/Birkenallee kam die Kreuzung L361/B509 auf die Liste, außerdem Otto-Schott-Straße/Kerkener Straße, St. Huberter Straße/Arnoldstraße, Nansenstraße/Straelener Straße sowie Wachtendonker Straße/Kerkener Straße. Die Farbe der Piktorgramme soll etwa drei Monate halten.