Was wird aus der Heilig-Geist-Kapelle?
Heilig-Geist-Kapelle vor ungewisser Zukunft: Buchhändler Gereon Vogler hat den Mietvertrag gekündigt und kritisiert Propst Thomas Eicker.
Kempen. Das Hospital zum Heiligen Geist ist gerettet — jetzt steht die Keimzelle des Kempener Krankenhauses vor einer ungewissen Zukunft: Ab April wird die Heilig-Geist-Kapelle am Buttermarkt leer stehen, die Choros-Buchhandlung von Gereon Vogler muss schließen.
„Die Einnahmen stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten, die ich zu decken habe“, begründet Inhaber Gereon Vogler die Kündigung des Mietvertrages zum 31. März.
Bereits kurz nach der Eröffnung des christlichen Buchhandels (2005) in dem mehr als 600 Jahre alten Gotteshaus sei erkennbar gewesen, dass „der Buchverkauf in der Kapelle nie kostendeckend sein wird“, schreibt Vogler in einem offenen Brief an die Mitglieder der Propsteigemeinde. Nur durch ehrenamtliche Arbeit und den Verkauf übers Internet habe er die Kapelle geöffnet halten können.
Im Brief kritisiert Vogler den Kirchenvorstand mit Propst Thomas Eicker an der Spitze scharf: „Als sich abzeichnete, dass die Mietzahlungen inklusive der hohen Heizkosten nicht mehr leistbar waren, wurde der Kirchenvorstand um einen Nachlass gebeten, damit dieses sinnvolle Projekt erhalten bleiben konnte.
Mit rein wirtschaftlichen Argumenten, mit dem ängstlichen Verweis auf künftige Vorgaben des Bistums und ohne Berücksichtigung der gemeindenahen Nutzung der Kapelle wurde diese Anfrage abgelehnt.“
Dabei zeigt sich der Buchhändler „ziemlich enttäuscht“ vom Verhalten des Propstes — er hätte sich von der Kirche mehr Unterstützung gewünscht: „Herr Eicker hat sich damals sehr dafür eingesetzt, die Kapelle als christliche Buchhandlung zu nutzen. Jetzt hält er sich aus der Sache raus und verweist auf wirtschaftliche Gründe.“
Diese sollen laut Vogler sogar soweit reichen, dass die Gemeinde „jede beliebige Nutzung der Kapelle in den Blick genommen hat“. Aktuell sei auch die Umwandlung in eine Spirituosen-Handlung beabsichtigt. „Damit würde der Charakter der ehemaligen Hospital-Kapelle vollends auf den Kopf gestellt.“
Propst Eicker kann die harsche Kritik Voglers im Gespräch mit der WZ nicht nachvollziehen: „Der Kirchenvorstand hat bei der Vermietung der Räume keineswegs wirtschaftliche Interessen.“ Trotzdem basiere das Handeln auf „Wirtschaftlichkeit. „Damit meine ich aber nicht, dass wir mit den Mieteinnahmen etwas verdienen möchten. Wir wollen damit nur die Kosten zur Unterhaltung der Kapelle finanzieren.“
Und diese Unterhaltungskosten seien wie bei allen sakralen Gebäuden sehr hoch. „So gibt es dort zum Beispiel ein Feuchtigkeitsproblem. Da muss wie in der Propsteikirche regelmäßig saniert werden“, sagt Eicker.
Alle paar Jahre werde ein fünfstelliger Betrag fällig. Zudem müssten die Gemeinden St. Josef, Christ-König und St. Marien ihre Kirchen und die jeweiligen Gemeindezentren finanzieren. „Damit sind wir ausgelastet. Deshalb muss sich der Erhalt der Heilig-Geist-Kapelle über die Miete tragen“, so der Propst. Deswegen seien Nachlässe unmöglich.
Was die künftige Nutzung der Kapelle angeht, ist nach Angaben von Eicker noch nichts entschieden. „Wir haben schon mit einigen Interessenten gesprochen“, sagt der Geistliche. „Es haben sich auch schon Leute die Räume angesehen.“ So auch ein Spirituosen-Händler aus Kempen, wie der Propst bestätigt. „Dieser hat aber inzwischen schon von sich aus abgewunken.“