Sicherheit bei Stadtfesten Kempen holt sich Rat in Sachen Terrorabwehr

Kempen · Auf der Suche nach Lösungen, um die Sicherheit bei Stadtfesten zu erhöhen, soll nun ein Gutachten helfen. Die Politik stimmte dem Vorschlag zu.

Beispiel Peterstraße: Derzeit postiert die Stadt Kempen bei Stadtfesten diese Betonklötze, damit Lkw nicht in die Innenstadt gelangen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Wie soll die Stadt Kempen in Zukunft ihre Großveranstaltungen vor terroristischen Anschlägen schützen? Nach Anschlägen mit Fahrzeugen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt 2016 und einen belebten Platz in Münster im April 2018 wird in vielen Städten diese Frage diskutiert. Nun beschäftigten sich die Fraktionen im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Feuerschutz mit dieser Frage. Die Freien Wähler Kempen (FWK) hatten den Antrag gestellt, Poller-Anlagen zu installieren, um die Sicherheit zu erhöhen. Die bisherige Lösung mit Betonklötzen, die vor den Veranstaltungen angeliefert werden, sei für die Veranstalter zu teuer, unpraktikabel und ineffektiv. Die Altstadt-Zufahrten sollten schrittweise in den nächsten Jahren mit solchen Anlagen ausgerüstet werden.

Der Erste Beigeordnete Hans Ferber schilderte, dass man derzeit bei Veranstaltungen Betonklötze und auch Fahrzeuge an der Engerstraße, Peter- straße, Ellenstraße, Neustraße und Burgstraße einsetze. Die versetzt stehenden Betonklötze lassen zu, das Rettungsfahrzeuge passieren können. Abgestellte Traktoren oder Lkw haben den Nachteil, dass sie personell besetzt bleiben müssen, damit im Notfall der Rettungsweg frei gemacht werden kann. Die Betonklötze kosten die Veranstalter rund 1500 Euro pro Veranstaltung.

Mit Blick auf die vielen Veranstaltungen in der Altstadt könnten sich Poller-Anlagen rechnen und böten einen erhöhten Schutz. Allerdings gibt es viel zu beachten. Die Poller müssen standfest und versenkbar genug sein. Das könnte Probleme mit Kanälen und Versorgungsleitungen geben. In einer ersten Kostenschätzung kommt die Stadtverwaltung auf eine Summe von 280 000 Euro – Unwägbarkeiten noch nicht einkalkuliert.

An St. Martin und Rosenmontag haben die Poller keinen Sinn

Außerdem gab Ferber zu bedenken, dass durch diese Poller nicht alle Veranstaltungen gesichert werden könnten. Rosenmontags- und Martinszug gehörten zum Beispiel nicht dazu. Daher will sich die Verwaltung nun Rat von außen einholen und ein externes Büro beauftragen, ein Konzept zu erarbeiten. Ferber berichtet in diesem Zusammenhang gerne von abgerichteten Greifvögeln, die in den Niederlanden zur Drohnenabwehr eingesetzt werden. „Bevor wir jetzt einen Falkner in den Stellenplan einstellen, sollten wir überlegen, was wir brauchen“, so Ferber.

Dafür bekam er Unterstützung von Seiten der Politik. Einstimmig wurde der Antrag zur Beauftragung eines externen Büros mit einem Konzept erteilt. Gleichzeitig wollen die Fraktionen aber auch eine gesellschaftliche Diskussion darüber anstoßen. Einen umfassenden Schutz könne es nicht geben, machte unter anderem Lutz Strothmann (SPD) deutlich. Man müsse auch die Bürger fragen, ob sie die Stadt „einpollern“ wollen.

Diese Entscheidung, machte Dezernent Ferber deutlich, werde auch den Verantwortlichen ein externes Büro nicht abnehmen. Dieses würde nur Möglichkeiten aufzeigen. Die Entscheidung müssen am Ende die Politiker treffen.