Flüchtlinge Werben um Verständnis
Im Forum St. Hubert bat Bürgermeister Rübo um Hilfe bei der Flüchtlings- Situation.
St. Hubert. Es wurde im St. Huberter Forum größtenteils ruhig und sachlich diskutiert. Bürgermeister Volker Rübo war mit seinem Sozialdezernenten Michael Klee gekommen, um die Bürger über die kurz bevorstehende Aufnahme von Flüchtlingen in der direkt benachbarten Johannes-Hubertus-Schule zu informieren. Die Resonanz war stark. Etwa 200 jüngere als auch ältere St. Huberter waren gekommen.
„Wir wollen um Ihr Verständnis werben“, sagte Rübo eingangs. Der Bürgermeister nannte den ständig auch in der Thomasstadt zunehmenden Strom der Flüchtlinge: „In der vorvergangenen Woche kamen 16, letzte Woche zehn, heute sieben, am nächsten Montag fünf Personen.“ Bis noch vor etwa zwei Wochen habe man noch die Hubertus-Schule als Flüchtlingsunterkunft gänzlich ausgeschlossen. Aber auch die Stadt sei von der Entwicklung überrannt worden (die WZ berichtete). Und da man weiterhin Turnhallen und kleine Zeltstädte als Wohnunterkunft ablehne, käme in der Übergangzeit, bis das neue Wohnheim am Hütterweg fertig sei („Ende 2015, Anfang 2016“), die Hubertus-Schule infrage.
Wie viel Personen werden dort aufgenommen? Auf diese Frage entgegnete Rübo zunächst: „Erst einmal 20, ab der kommenden Woche.“ Allerdings sagte er im Laufe der Diskussion auch, dass man dort weitere Räume herrichten werde. Maximal könnten es bis zu 60 Personen sein.Rübo: „Von dieser hohen Zahl gehen wir aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aus.“
Michael Smeets, ehemaliger Werbering-Chef
„Wir St. Huberter fühlen uns etwas vernachlässigt, möchten von der Kempener Verwaltung eine größere Unterstützung, wenn es mal Probleme gibt“, fasste zwischendurch der langjährige Vorsitzende des St. Huberter Werbe- und Bürgerrings und CDU-Ratsmitglied, Michael Smeets, einige Ängste zusammen.
Auch die direkten Bewohner des Hohenzollernplatzes meldeten sich zu Wort, vermissten Ansprechpartner der Stadt, wünschten sich anstatt männlicher Einzelpersonen mehr Familien in der neuen Unterkunft sowie eine gute Betreuung und sorgten sich um die Sauberkeit des Wohnumfeldes. Michael Klee und Volker Rübo entgegneten unter anderem, dass man auf die Zuweisungen keinen Einfluss habe, dass auch bei der Stadt Kempen die Ressourcen für eine optimale Betreuung erschöpft seien. Jedenfalls versprachen die Zwei, in den nächsten Wochen im Internet-Portal der Verwaltung Ansprechpartner zu nennen und weitere Tipps zu geben.
Besonders verärgert waren zu Beginn Verkäuferinnen größerer SB-Märkte in St. Hubert. Sie sprachen von Diebstählen, Beschimpfungen und vom großen Alkoholkonsum einzelner Flüchtlinge. Sie meinten allerdings einige der in der Via Stenden auf Kerkener Gebiet für kurze Zeit untergebrachten Asylbewerber, die zu einem hohen Prozentsatz im direkt benachbarten St. Hubert einkaufen. Darüber will Rübo jetzt mal mit der Einrichtungsleitung sprechen.
Rübo dankte noch allen Ehrenamtlern, die sich für die Flüchtlinge einsetzen und fasste dies so zusammen: „Kempen lebt Solidarität“. Mit dabei waren auch etliche Helfer, die sich seit kurzem verstärkt in der St. Huberter Flüchtlingshilfe einbringen. Über 30 sind es bisher. Am Abend sagten weitere ihre Hilfsbereitschaft zu. Unter anderem Joachim Lasch, der für eine neue Flüchtlingsfamilie eine Patenschaft übernehmen will. „Wir werden Sie sofort wieder informieren, wenn es neue Entwicklungen gibt“, sicherte der Bürgermeister zu.