100. Geburtstag von Werner Lehmann Ein Mitentwickler des Notruf-Telefons

Kempen. · Werner Lehmann feiert am Samstag seinen 100. Geburtstag im St.-Peter-Stift. Er half, das Fernmeldewesen zu revolutionieren.

Werner Lehmann ist mit seinen 100 Jahren noch ein wacher Geist und vielseitig aktiv.

Foto: Axel Küppers

Sein 100. Lebensjahr vollendet am heutigen Samstag Werner Lehmann. „Ich fühle mich gesund“, sagt der Bewohner des St.-Peter-Stifts. Am Dienstag, 1. Oktober, richtet seine Familie für ihn einen Empfang in der Kapelle des Altenheims an der Auguste-Tibus-Straße aus.

Lehmann erblickte 1919 in der Sächsischen Schweiz bei Pirna das Licht der Welt. Mit vier Geschwistern wuchs er an der Elbe auf. Auf Wunsch des Vaters, der Landbriefträger war, lernte Lehmann Elektromechaniker. 1940 wurde er kriegsbedingt zur Marine eingezogen, wo er als Funker und Nachrichtentechniker im norddeutschen Raum eingesetzt wurde.

In der schweren Nachkriegszeit musste er in Detmold im ostwestfälischen Lipperland zunächst als Dorfschutzmann Dienst tun. Doch auch da wurde seine Begabung schnell erkannt: Lehmann wurde als Fernschreibmechaniker eingesetzt und entwickelte die Nachrichtentechnik auf NRW-Ebene entschieden weiter. So hat er den ersten computergesteuerten Fernschreiber und das berühmte grüne Notruftelefon „Polizei-Feuer“ mit der Alarm-Sirene obendrauf mitkonzipiert. Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik ist ihm 1979 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden. Die Familie lebte damals in Essen.

Geheiratet wurde 1946 auf
der Ostseeinsel Fehmarn

Privat hat Lehmann immer den geradlinigen Weg gewählt. 1946 heiratete er auf Fehmarn die von der Ostseeinsel stammende Paula Witt. Das Paar bekam drei Kinder. Später kamen drei Enkel und zwei Urenkel hinzu. Seine Ehefrau ist inzwischen gestorben. Sohn Christoph, der in Neukirchen-Vluyn lebt, holte den Vater in seine Nähe – somit nach Kempen.

Nun lebt Werner Lehmann inzwischen seit 2014 im St.-Peter-Stift. Im Kempener Süden fühlt sich der Jubilar sehr wohl. Seine geistige Frische erlaubt es ihm, Sudoku zu spielen und in der Gymnastikgruppe und im Singkreis mitzumachen. Weil die Sehkraft nachgelassen hat, liest und schreibt Werner Lehmann an einem speziellen Lesegerät in seinem behaglichen Zimmer. „Klopf Holz, dass ich weiter so fit bleibe“, sagt der im Altenstift allseits beliebte Jubilar. akü