Grefrath Wettbewerb mit „Warrior Cats“ und Piraten

In der Liebfrauenschule sind gestern junge Vorleser aus Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst gegeneinander angetreten. Für den Kreis-Sieger war es ein Heimspiel.

Foto: Kurt Lübke

Mülhausen/Kreis Viersen. Rainer Paggen stellt klar: Von ihm habe Sohn Jonas das Vorlese-Talent nicht geerbt. „Das muss von meiner Frau kommen. Ich bin eher Naturwissenschaftler und denke rechteckiger.“ An der sprachlichen Förderung war der Grefrather aber auf jeden Fall beteiligt: Durch regelmäßiges Vorsagen konnte Jonas bereits im Kleinkindalter Wörter wie Enzyklopädie und Ökotrophologin aussprechen, erzählen seine Eltern.

Ob Gene oder frühes Training — Jonas Paggen ist ein Spitzen-Vorleser. Der Sechstklässler der Liebfrauenschule sicherte sich gestern den ersten Platz beim Kreisentscheid des bundesweiten Vorlesewettbewerbs. Es war ein Heimsieg, denn das Mülhausener Gymnasium war — erstmalig — Austragungsort des Wettbewerbs in der Region „Viersen Nordost“.

In der Schulbibliothek traten die zehn Besten aus Schulen in Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst gegeneinander an. Der Ort bot die perfekte Kulisse: Zwischen Bücherregalen, die bis zur hohen Decke reichen, nahmen die Schulsieger jeweils einzeln an einem Tisch an der Stirnseite des Raums Platz. Vor ihnen saß das Publikum, das vor allem aus Eltern bestand. An einem Tisch zu ihrer Rechten lauschte die Jury.

Das Gremium bestand aus der Grefrather Autorin Doris Eiserlo, der örtlichen Buchhändlerin Regina Ringpfeil, der Bibliotheks-Betreuerin Hedi Grothoff, dem Tönisvorster Ratsmitglied Reinhard Maly und Schwester Petra, Geschäftsführerin der Schule. Auf Bewertungsbögen hielten sie Lesetechnik, Textverständnis und -gestaltung fest.

Die Jungen und Mädchen im Alter von elf und zwölf Jahren hatten etwa drei Minuten Zeit, um aus ihrem Buch der Wahl vorzulesen. Später kam noch ein für alle gleicher Fremdtext hinzu (siehe Info-Kasten).

Den Anfang machte Sidar Cetin von der Sekundarschule Tönisvorst. „Einmal bin ich Gangster geworden — in echt“, war sein erster Satz. Er stammt aus dem Jugendbuch „Anton macht’s klar“ von Milena Baisch. Darin geht es einen Schüler, hinter dem die Polizei her ist. Auslöser für den Ärger: „Roolys“ — Schuhe mit Rollen.

Johanna Eirmbter vom Kempener Luise-von-Duesberg-Gymnasium las aus dem Fantasy-Roman „Armania“, geschrieben von Shanti Lunau aus der Heimatstadt der Schülerin. Einen Klassiker hatte Benjamin Kaufmann dabei: Der Meerbuscher, der die Robert-Schuman-Gesamtschule besucht, las aus dem Piraten-Roman „Die Schatzinsel“. Für seinen Vortrag wurde er mit dem dritten Platz belohnt, den er sich mit Johanna Eirmbter teilt. Auf Platz zwei kam Ole Alexander Varvick vom Tönisvorster Michael-Ende-Gymnasium mit Erin Hunters „Warrior Cats“.