Wie geht es weiter für den Sport?
Die Fraktionen sollen in einem Arbeitskreis beraten. Weiter in der Kritik steht der Stadtsportverband. Der Vorsitzende will sein Amt abgeben.
Kempen. Die Stadt steckt schon seit einiger Zeit in den Planungen zur Sportentwicklung der nächsten Jahre. Unter anderem soll in diesem Prozess geklärt werden, welche Sportstätten in Zukunft gebraucht werden. Nach einem Workshop Anfang 2015 mit Stadtverwaltung und Politikern soll es nun einen Arbeitskreis mit Vertretern aller Fraktionen geben, in dem über die weiteren Schritte beraten wird. Dieser soll noch vor den Sommerferien tagen. In diesem Zuge kam es nun im Sportausschuss wieder zu Diskussionen um den Stadtsportverband. Bereits in der Sitzung im November hatte es Kritik am SSV-Vorstand gegeben.
Mit Blick auf die Haushaltsansätze für die externe Beratung (siehe Info-Kasten) sah Heike Höltken (CDU) die Arbeit des Referenten, der im Workshop gesprochen hatte, kritisch. Denn dessen Konzepte sahen vor, dass der Sportsportverband in der zukünftigen Entwicklung eine große Rolle spielen solle. Und in Kempen stelle man fest, dass das nicht funktioniert. Man sollte nicht darauf warten, dass der Stadtsportverband einen neuen Vorstand wählt oder sich auflöst, sondern die Vereine mit an den Tisch holen, so Höltken.
Andreas Gareißen (SPD) zeigte sich erstaunt und fragte sich, ob der SSV-Vorsitzende Andreas van Brechan kein Interesse an einer Zusammenarbeit habe. Gareißen schlug vor, dass man dem Stadtsportverband mehr Kompetenzen und Verantwortung über einen Etat geben könnte, um so das Interesse der Vereinen, mitzumachen, steigern zu können.
In diesem Zusammenhang wurde auch das Fehlen eines SSV-Vertreters in der Ausschusssitzung bemerkt. Auch für ihn sei der Vorstand nicht erreichbar, so Sportdezernent Michael Klee. Er betonte, dass viele der Fragen im interfraktionellen Arbeitskreis geklärt werden sollen. Zwar sieht Klee den Stadtsportverband als einen wichtigen Akteur, aber er sei halt nur einer. Klee gab auch zu bedenken, dass es schwierig würde, alle Vereine an einen Tisch zu holen. Wichtig sei es, einen verlässlichen Partner für die Sportentwicklung zu haben - denn es gehe um einen langen Prozess, der auch viel Geld kosten werde.
„Ich konnte an der Sitzung leider nicht teilnehmen, weil ich beruflich weg war“, erklärte Andreas von Brechan, Vorsitzender des Kempener Stadtsportverbandes (SSV), gegenüber der WZ. Das Gleiche habe auf seinen Stellvertreter Frawi Tönnis zugetroffen. Die Verwaltung versuche, dem Stadtsportverband mehr Aufgaben zu übertragen. Das könne der aber nicht leisten. Und es sei von den Mitgliedern offenbar auch nicht gewünscht. „Wir haben uns trotzdem immer als Ideen- und Impulsgeber gesehen. „Und wenn die Vereine sagen, wir brauchen den SSV nicht, dann muss man Konsequenzen ziehen“, so von Brechan. Er persönlich fände das sehr schade, weil der Verband, der über 9000 vereingebundene Sportler vertrete, schon eine gewisse Macht habe. Im April sei die Sportlerehrung avisiert, für die er auch als Vorsitzender noch zur Verfügung stehe. Danach werde er das Amt abgeben.
Vertagt wurde ein Antrag der SPD zur Schaffung eines Sportparks im Bereich des Königshütte-Sees (die WZ berichtete).
Die Idee dazu stammt aus dem gemeinsamen Workshop aller Fraktionen. In der Verwaltungsvorlage zum Ausschuss ist die Rede davon, dass zunächst die Bedarfsanalyse mit Beteiligung der Sportvereine erfolgen soll, dann Bedarf und vorhandene Sportstätten abgeglichen werden sollen. Erst danach könne eine Entscheidung über die Art und Weise und über den Qualitätsstandard einer Sportstätte oder eines Sportparks erfolgen. Wenn noch Sportplätze gebraucht werden, kämen dann eine Standortsuche und eine Machbarkeitsprüfung anstehen. Mit ihrem Antrag wollte die SPD, dass der Prozess, der durch den ersten gemeinsamen Workshop angestoßen wurde, wieder in Gang kommt. „Uns ist auch klar, dass diese Überlegungen nur in einem Gesamtkonsens zwischen der Verwaltung, der Politik und den betroffenen Bürgern, sprich Sportvereinen, gelöst werden kann“, so Gareißen. Nur gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir bei der Lösung dieser Problematik eine tragfähige Lösung finden. Die SPD habe nichtvorgehabt, aus dieser Gemeinsamkeit auszuscheren.
Einstimmig wird der Antrag der SPD-Fraktion in den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen. Dort sollen Zuständigkeit zur Beratung und Beschlussfassung geklärt werden.