Volkstrauertag in Kempen Kempen gedenkt der Opfer von Krieg und Gewalt

Kempen · Die zentrale Kempener Veranstaltung zum Volkstrauertag fand diesmal in Tönisberg statt.

 Zur Gedenkfeier in der Kirche hatten Bruderschaften, Feuerwehr und Vereine Delegationen und Fahnenabordnungen entsandt.

Zur Gedenkfeier in der Kirche hatten Bruderschaften, Feuerwehr und Vereine Delegationen und Fahnenabordnungen entsandt.

Foto: Norbert Prümen

(evs) Mit John Lennons Vision von einer friedlichen Welt, verewigt im Song „Imagine“, setzte Wolfgang Thier am E-Piano einen passenden musikalischen Akzent bei der zentralen Gedenkfeier der Stadt Kempen zum Volkstrauertag, die in diesem Jahr in der Pfarrkirche von Tönisberg stattfand. Schützenbruderschaften, Freiwillige Feuerwehren und Vereine waren mit Delegationen und Fahnenabordnungen präsent, die den Altarraum füllten. Am Volkstrauertag wird der  Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht. Jeweils ein Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum und des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums trugen Texte zu den Themen Frieden und Menschlichkeit vor. „Wenn jeder eine Blume pflanzte, anstatt zu schießen, mit Lächeln bezahlte, anstatt mit Geld“, war da zu hören. Oder vom Papiersoldaten, der gerne die Welt verändern wollte und sich kampfesmutig ins Feuer warf. „Dort ging er für nichts und wieder nichts zugrunde, er war ja ein Papiersoldat“, hieß es.

Die zentrale Gedenkansprache hielt der Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans. Nachdrücklich mahnte er an, die lange Zeit des Friedens in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht für selbstverständlich zu erachten. „Haben wir alles im Griff?“, war seine Frage an die Anwesenden. Eine Frage, die er selbst verneinte, angesichts zahlreicher weltweiter militärischer Konflikte und Menschenrechtsverletzungen. Hier bei uns böten die sozialen Medien den Nährboden für Hass und Gewalt. Er mahnte zunehmende Respektlosigkeit und Drohungen gegenüber politischen Mandatsträgern an, erinnerte an den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Jahr 2015. Mit Sorge betrachte er das europaweite Erstarken nationalsozialistischer und populistischer Töne. Die Demokratie sei der wichtigste Schutz gegen solche Entwicklungen, mahnte er eindringlich. Sie müsse von uns allen bewusst verteidigt werden.

John Rutters „Look at the world“ bildete den hoffnungsvollen Schlussakkord der Gedenkfeier. Anschließend fanden  die  Kranzniederlegungen der Stadt, des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie der Partnerstädte Kempens am Ehrenmal auf dem Tönisberger Friedhof statt. Das Trommlercorps der Feuerwehr Tönisberg stimmte dazu „Ich hatt’ einen Kameraden“ an.