Kreispolizeibehörde Viersen zum neuen Bußgeldkatalog Polizei begrüßt höhere Bußgelder für Raser
Kreis Viersen · Temposünder und Falschparker müssen jetzt mehr bezahlen, wenn sie erwischt werden: Der neue Bußgeldkatalog ist in Kraft. Wie die Polizei im Kreis Viersen mit den neuen Regelungen umgeht, Verstöße ahnden und vermeiden will.
(biro) Mal eben im Ort aufs Gaspedal treten, wird teuer: Wer innerorts 16 bis 20 km/h zu schnell unterwegs ist, zahlt jetzt 70 statt bislang 35 Euro. Das geht aus dem neuen Bußgeldkatalog hervor, der am 9. November in Kraft getreten ist. Temposünder und Falschparker werden künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie von der Polizei oder vom Ordnungsamt erwischt werden. „Der Gesetzgeber hat festgestellt, dass man was tun muss“, sagt Wolfgang Goertz, Sprecher bei der Kreispolizeibehörde Viersen.
Im Schnitt werden die Geldstrafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen inner- wie außerorts doppelt so teuer. Ziel des neuen Bußgeldkatalogs ist es, die Verkehrssicherheit zu verbessern, insbesondere Radfahrer und Fußgänger sollen besser geschützt werden. Ob höhere Bußgelder die Raser im Kreis Viersen nun stärker abschrecken als bislang, mehr Menschen daran hindern, mal eben aufs Gaspedal zu treten, wenn sie es eilig haben, kann Goertz nach wenigen Tagen noch nicht sagen. Aber: „Was man in Gesprächen auf der Straße oft hört: Dass Leute, die erwischt werden, sagen: ,Das ist aber günstig, das habe ich in Holland ganz anders erlebt.’“ Ob höhere Bußgelder nun abschreckender wirkten, ob es dadurch im Kreis Viersen weniger Unfälle gebe, werde sich zeigen, so Goertz.
Die Kreispolizeibehörde Viersen kümmert sich um die Verkehrsraumüberwachung, aber auch um die Unfallprävention und die Verkehrsraumgestaltung. Schwerpunkte bilden für die Kreispolizei zudem Kontrollen des Schwerlastverkehrs, der durch die vielen Speditionen im Grenzgebiet unterwegs ist, und die Verhinderung von Unfällen unter Beteiligung von Radfahrern – „da sind wir repressiv und präventiv tätig“, sagt Goertz.
Zahl der Tempokontrollen
soll nicht steigen
Dass mit dem neuen Bußgeldkatalog nun höhere Verwarn- oder Bußgelder zu erwarten sind, werde nicht zu mehr Kontrollen durch die Polizei führen als gewohnt, sagt der Polizeisprecher. „Dass die Bußgelder erhöht worden sind, hat keinen Einfluss auf unsere Messfrequenz. Wir messen und kontrollieren so flächendeckend wie immer.“ Grundsätzlich müssten Verkehrsteilnehmer „überall mit uns rechnen“, sagt Goertz.
Wo die Polizei zur Geschwindigkeitskontrolle eine Messstelle aufbaue, hänge von den örtlichen Gegebenheiten ab. So stehe die Polizei etwa an Schulen oder Kindergärten oder an Landstraßen, die als Raserstrecke bekannt seien. An Stellen, an denen man glaube, einen guten Überblick zu haben, könne die Gefahr eines Unfalls dennoch groß sein, warnt Goertz – wenn beispielsweise Radler von einem Wirtschaftsweg aus die Landstraße queren wollen. Mal eben auf die Tube zu drücken sei deshalb gefährlich: „Geschwindigkeit ist immer noch der Killer Nummer 1.“ Bei den Verkehrsmessungen orientiere sich die Polizei auch an Hinweisen aus der Bevölkerung, sagt der Polizeisprecher. Wer den Eindruck habe, dass an einer bestimmten Stelle immer wieder gerast werde, könne deshalb auf der Internetseite der Kreispolizei ein Formular ausfüllen – die Polizei prüfe dann, ob die Stelle für eine Messung geeignet sei.
Teurer wird auch das so genannte Auto-Posing, bei dem überwiegend junge Männer in getunten Autos mit quietschenden Reifen hin- und herfahren, dabei durch Lärm und Abgase andere belästigen: Mit dem neuen Katalog wurde die Strafe auf bis zu 100 Euro angehoben. „In der Posing-Szene haben wir den ein oder anderen Schwerpunkt“, sagt Goertz – beispielsweise in St. Tönis auf dem Real-Parkplatz oder in Willich am Stahlwerk Becker. Beliebt seien diese Treffpunkte vor allem in den Sommermonaten, „aber wenn wir da mit den Ordnungsämtern verstärkt Präsenz zeigen, ist meist auch Ruhe.“ Von maulenden Autofahrern, die in den ersten Tagen seit Inkrafttreten des neuen Bußgeldkatalogs von höheren Strafen überrascht wurden, ist der Polizei übrigens noch nichts bekannt geworden. „Wir machen die Preise nicht“, betont Goertz – und das verstehe der Bürger auch. „Die meisten sind freundlich und geloben Besserung.“