Kreistag will die Straßen frei machen
Heute Abend wird die neue Verkehrsplanung beschlossen. Ziel ist vor allem, mehr Autofahrer zum Umstieg auf andere Fortbewegungsmittel zu bewegen.
Kreis Viersen. Wenn heute Abend der Kreistag um 18 Uhr zur letzten Sitzung vor der Sommerpause zusammentritt, steht ein wichtiges Thema auf der Tagesordnung. Die Politiker wollen neue Handlungsansätze für die Verkehrsplanung im Kreis Viersen beschließen. Ziel: die Verkehrsplanung soll sich stärker am tatsächlichen Bedarf der Bürger orientieren als bisher, aber auch umweltverträglicher werden. Folgende Handlungsansätze empfehlen die Verkehrsexperten, um den Autoverkehr zu verringern:
Städteübergreifend sollen direkt geführte Radwegeverbindungen in die benachbarten Oberzentren Mönchengladbach und Krefeld geprüft werden. In einem ersten Schritt empfehlen die Planer eine Radwegeverbindung von Krefeld über Willich nach Mönchengladbach. Auch raten sie dazu, dass mehr Ladestationen und sichere Abstellanlagen für E-Bikes und Pedelecs installiert werden.
Die Verkehrsexperten raten zu einer Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Kaarst, Willich und Viersen durch eine Verlängerung der S-Bahn-Linie 28 über Kaarst hinaus. Das allerdings lehnte die Stadt Mönchengladbach zuletzt ab. Die Verkehrsexperten sehen allerdings ein „enormes Potenzial“ einer dichteren Bahnverbindung, die die stark befahrene A52 deutlich entlasten könnte. Denn: Aus Viersen, Nettetal und Kempen, die mit dem RE13 über eine Direktverbindung verfügen, werden fast 40 Prozent aller Wege nach Düsseldorf mit Bus und Bahn zurückgelegt. Aus Willich, ohne entsprechende Anbindung, sind es gerade mal 15 Prozent. Die Experten raten auch dazu, das von den Einwohnern schlecht bewertete Schnellbus-Netz zu überprüfen. Und: Mit Marketingsaktionen wie Testtickets soll für den öffentlichen Personennahverkehr geworben werden.
Die Verkehrsexperten sehen, anders als die etablierten Anbieter, im Kreis Viersen durchaus Potenzial für ein Car-Sharing-Angebot. Sie raten dazu, das E-Car-Share-Projekt „SharEuregio“ weiterzuverfolgen. Zudem stellen sie fest, dass ein hoher Anteil der Grundschüler mit dem Auto zur Schule gebracht wird. Sie raten aus Sicherheitsgründen zu Halteverbotszonen vor Schulen und Laufgemeinschaften.