Mehr als jede zehnte Lehre wird abgebrochen

Die Abbrecherquote im Kreis liegt aber unter Bundesschnitt.

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Kreis Viersen. Bundesweit bricht rund jeder vierte Auszubildende (25,8 Prozent) seine Lehre ab. Das geht aus dem Entwurf für den Berufsbildungsbericht 2018 hervor, der jetzt der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2016. „Durch diese pauschalen Zahlen wird ein schiefes Bild gezeichnet“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Im Bezirk Mittlerer Niederrhein lag nach Angaben der IHK die Abbruchquote im Jahr 2016 bei 11,72 Prozent.

Häufig würden Azubis nach einer Vertragsauflösung einen neuen Ausbildungsvertrag in einem anderen Unternehmen oder einem anderen Beruf schließen, sagt Steinmetz. „Das ist aber dann ein Wechsel und eben kein Ausbildungsabbruch.“ Rechne man eine solche Anschlussausbildung raus, sei die tatsächliche Vertragslösungsquote niedriger.

„Manche Jugendliche halten sich Optionen offen und entscheiden sich erst kurzfristig für den Ausbildungsplatz“, erklärt Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin des IHK-Bereichs Aus- und Weiterbildung. So seien 17 Prozent der Verträge im Jahr 2016 vor Beginn der Ausbildung aufgelöst worden, 13 Prozent in der Probezeit. „Ein Grund ist sicherlich auch die gute Konjunktur und der Mangel an Bewerbern. Dadurch haben Jugendliche heute viel mehr Auswahl auf dem Ausbildungsmarkt und können es sich mehr als noch vor ein paar Jahren leisten, den Ausbildungsplatz zu wechseln.“

Gemessen an den eingetragenen Ausbildungsverhältnissen verzeichnete die IHK im Bezirk die meisten Auflösungen in Gastronomie, Lager und Einzelhandel. Die Gründe reichten von Berufswechsel über gesundheitliche Probleme bis zu Geschäftsaufgaben, sagt Pigerl-Radtke. „Sicherlich haben Jugendliche aber auch häufig von ihrem gewählten Ausbildungsberuf ein Bild, das sich nach Ausbildungsbeginn nicht bewahrheitet. Umso wichtiger ist eine gute Berufsorientierung.“ naf/dpa