36 Unterschriften gefälscht

Bei Lebensversicherungen für die Altersvorsorge hat ein Vertreter aus Nettetal die Verträge für seine Mandaten unterschrieben. Dafür bekam er zwei Jahre auf Bewährung.

Nettetal/Krefeld. Mehr als 71 000 Euro Provision hat ein 60-jähriger Versicherungsvertreter aus Nettetal mit gefälschten Unterschriften erschwindelt. Dafür bekam er am Freitag vor dem Schöffengericht Krefeld die Quittung. Zu zwei Jahren auf Bewährung wurde der Mann verurteilt.

Von April 2007 bis Januar 2008 hatte der selbstständige Versicherungsvermittler in 36 Fällen Unterschriften auf Lebensversicherungen gefälscht, die für die betriebliche Altersvorsorge gedacht waren. Dafür hatte er sich eines einfachen Tricks bedient. Die Verträge waren von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam zu schließen. Zuerst ging der Angeklagte, wie er in seinem Geständnis einräumte, zu den Arbeitgebern der Firmen und holte sich auf mehreren Verträgen Blanko-Unterschriften, um danach zu den Arbeitnehmern gehen zu können. Von deren Unterschrift war es abhängig, ob der Vertrag zustande kommt.

Dabei half der Angeklagte in insgesamt 36 verurteilten Fällen mit einer Unterschrift nach. Hatten die Arbeitnehmer nicht unterschrieben, sondern sich eine Bedenkzeit erbeten, hat der Versicherungsvertreter einfach selbst die Unterschrift geleistet und die Provision von der Versicherungsgesellschaft kassiert.

Problematisch war für den Versicherungsvertreter, dass die geneppten Kunden die Verträge stornieren konnten, sobald sie bemerkten, dass ihnen einer untergejubelt wurde. Der Versicherungsvertreter hatte darauf gesetzt, dass die Kunden es entweder nicht bemerkten oder es akzeptierten. Die Provisionen wurden auf ein spezielles Konto eingezahlt — und bei einem Storno wieder abgezogen. So kam es, dass bei der Versicherungsgesellschaft kein Schaden entstand, weil das Konto ausreichend gedeckt war.

Diese Tatsache und das Geständnis bewahrten den Mann vor einer noch höheren Strafe. Denn auch die Richterin betont die Schwere des Delikts: „Die Taten sind zunächst einmal viele und eine ziemliche Schweinerei.“