Anton Thelen: „Design und Funktion in Symbiose“
Am Sonntag feiert Anton Thelen seinen 75. Geburtstag. In 13. Generation führt er das Familienunternehmen mit Sitz in Leuth.
Leuth. Es war vor 60 Jahren, da nahm ein Schreinerlehrling aus der Werkstatt des väterlichen Betriebs in Leuth Reißaus. Doch die Flucht in die Freiheit über den Hühnerstall zum Fußballspielen mit den Nachbarskindern war nicht von langer Dauer — sein Vater holte ihn zurück. „Nein, vom Einstieg ins Arbeitsleben war ich nicht begeistert. Und dennoch bin ich 60 Jahre geblieben“, sagt Anton Thelen heute. An diesem Sonntag wird der Unternehmer 75 Jahre alt.
Urkundlich erwähnt wurde der Handwerksbetrieb Thelen erstmals 1726. Anton Thelen führt die Geschäfte in 13. Generation und gestaltete in den vergangenen sechs Jahrzehnten die ereignisreichsten Jahre der Firmengeschichte mit. Nach seiner Meisterprüfung 1966 wurde er Teilhaber, 1970 übernahm er die Schreinerei.
Heute gehören sechs Standorte zu Thelen, darunter das Stammhaus in Leuth. Es wurde 2009 modernisiert und von 1500 auf 2400 Quadratmeter ausgebaut. Dort arbeiten 21 der rund 150 Mitarbeiter des Familienunternehmens. Außerdem ist in Leuth auch das Zuhause der beiden Thelen-Graupapageien Coco und Rocky, deren Käfig im Eingangsbereich des Hauses steht.
„Wir planen und realisieren individuelle, auf Maß gefertigte Lösungen für unsere Kunden“, sagt Anton Thelen. „Gutes Wohnen“ ist für ihn „die Symbiose von Funktionalität und Qualität“, also von Design und Funktion. „Damit sind wir ständig unserer Zeit voraus. Wir holen die Mailänder Möbelmesse an den Niederrhein, haben 30 internationale Top-Marken im Programm“, sagt Thelen zur Firmenphilosophie.
Aber: „Wir sind ein Laden, in den man sich ruhig rein trauen darf. Im Grundsegment haben wir Küchen für 10 000 Euro im Angebot.“ Diese sind dafür millimetergenau maßgeschneidert. Mit den nötigen Maschinen — CNC-Fräse, Kantenanleimer, Lackierroboter — arbeiten die hauseigenen 50 Schreiner in Kaldenkirchen.
„Handwerk ist nicht zu ersetzen“, weiß Thelen, der täglich in der Firma ist. Seine Frau Sibille, kurz „Billa“, arbeitet an drei Tagen der Woche in der Buchhaltung.
In seiner knappen Freizeit fiebert der Jubilar mit der Mönchengladbacher Borussia, fährt gern zu Heimspielen der Fohlen ins Stadion. Außerdem ist Thelen ein Vereinsmensch: Er war Kaiser der St. Lambertus-Schützen und ist deren Ehren-Brudermeister, macht im Karneval (Leuther Rieser), beim Pfarrorchester und den Sportfreunden mit. Herbstkirmes und Patronatsfest, deren Erlös „seinen“ Sportfreunden zukommt, organisiert Thelen mit Stadt und Kirche. Sein Wunsch zum 75. Geburtstag: „Ich möchte noch paar Jährchen fit bleiben.“