Christian Wagner (CDU): „Na ja, ich bin vielleicht nicht immer pünktlich“

Der Bürgermeister stellt sich zur Wiederwahl. Die WZ sprach mit ihm über seine Stärken und Schwächen.

Am 25. Mai wurde gewählt.

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Nettetal. Ein alter Bekannter ist er, und überrascht doch mit manchen neuen Seiten: „Dass ich das jetzt seit zehn Jahren mache, heißt ja nicht, dass ich einfach alles so weiter laufen lassen will“, sagt Christian Wagner. Nettetals amtierender Bürgermeister entschloss sich im Herbst letzten Jahres, nicht den Ablauf seiner Amtszeit bis 2015 abzuwarten, sondern schon bei der jetzigen Kommunalwahl als Kandidat der CDU wieder anzutreten. Seine Begründung: „Ich möchte noch einiges bewegen in und für Nettetal.“

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Amtsmüde also ist er nicht, der 42-Jährige. Im Gegenteil: „In den letzten Jahren hat sich so viel entwickelt, das ist auch für mich spannend.“

Was sich so allgemein anhört, konkretisiert er gern: „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, vor allem mit der Stadt Venlo, ist erfreulich vorangeschritten.“ Das sei nicht allein sein Verdienst, „aber als Bürgermeister darf ich diese Entwicklung begleiten und für Nettetal mit prägen.“

International gibt sich Wagner, der oft von Nettetal als seiner Heimat spricht. Dabei stammt er ursprünglich aus Westfalen. „Ich lebe mit meiner Familie seit 2002 hier, da ist mir Nettetal wirklich zur Heimat geworden.“

Eine Heimat, deren Zukunft er mitgestalten will. So hat sich Wagner die Entwicklung des Gewerbegebietes Venete in Kaldenkirchen auf die Fahnen geschrieben — was ihm auch Kritik einbrachte. „Ich kann den Unmut mancher Bürger verstehen, die da keine Fortschritte sehen“, gibt er zu. Und schlussfolgert daraus: „Vielleicht hätten wir mit der öffentlichen Werbung warten müssen, bis die Autobahn fertig war, deren Bau sich ja leider sehr verzögert hat.“

Fortan will Wagner als Bürgermeister mit solchen Themen „offener umgehen“. Zudem will er sich auf Neues einlassen: „Das ist sicher eine meiner Stärken, dass ich mich schnell in Themen und Aufgaben einarbeiten kann. Ich sehe alles Neue als Herausforderung.“

Wer von seinen Stärken redet, sollte auch seine Schwächen nicht verhehlen — Wagner ist da ehrlich: „Na ja, ich bin vielleicht nicht immer pünktlich“, schmunzelt er. Und auch seinen alten Vorsatz, richtig Niederländisch zu lernen, will er „endlich umsetzen“. Schulen und Inklusion, Familienpolitik mit der eigenen Jugendarbeit und dem Ziel, Nettetal „insgesamt auch zu einer seniorenfreundlichen Stadt“ zu machen, nennt er als thematische Schwerpunkte für den Fall, dass er wieder gewählt wird. Wagner lächelt: „Und das hoffe ich doch sehr.“