Naturschutz in Nettetal 14 Bäume vergrößern die Jubiläumswälder

Breyell/Lobberich · Seit 2009 haben Bürger mehr als 160 Bäume im Stadtgebiet gepflanzt. Jetzt kamen in Breyell und Lobberich zwei Flächen für den Jubiläumswald dazu. Gepflanzt wurde auch ein Walnussbaum mit einer berührenden Geschichte.

Am Samstag lud die Stadt Baumspender zu zwei Pflanzaktionen in Lobberich und Breyell ein. Die beiden Söhne (rechts) der Familie Aydin pflanzen im Jubiläumswäldchen in Breyell einen Nussbaum für ihre verstorbene Mutter.

Foto: Heribert Brinkmann/heribert Brinkmann

(hb) Bürger spenden Bäume. Ihre Gründe sind vielfältig: runde Geburtstage, die Hochzeit, die Geburt eines Kindes oder auch die Erinnerung an einen lieben Verstorbenen. Die Flächen, auf denen die Bäume gepflanzt werden können, hießen früher Liebes- oder Hochzeitswald. Seit dem Stadtjubiläum sind es die Jubiläumswälder. Am Samstag kamen zwei Flächen hinzu: Zur Pflanzaktion von zehn und vier Bäumen lud die Stadt am Samstag nach Lobberich an die Stadionstraße und in Breyell an die Haagstraße.

Der Grünbereich beim Nettebetrieb und der Bauhof hatten alles liebevoll vorbereitet. Die Löcher waren ausgehoben, die Stammhalter gesetzt, ein Drahtgitter zum Schutz vor Wühlmäusen unter den Wurzeln angebracht, der gespendete Baum stand bereit. Spaten, Gießkanne und Kokusseil lagen griffbereit daneben. In Lobberich entsteht an der Stadionstraße neben einer Waldaufforstungsfläche als Ersatz für einen Kindergartenbau ein Streifen mit zehn neuen Obstbäumen als Jubiläumswald. In Breyell konnte die Stadt ein Grundstück kaufen und als Grünfläche gestalten. Dort wurde jetzt ein Weg angelegt, so dass von der Haagstraße ein Fußweg über den Generationenpark durchgehend bis zum Friedhof möglich ist.

Seit 2009 wurden bereits mehr
als 100 Bäume gespendet

Bürgermeister Christian Küsters (Grüne) dankte den Baumspendern für ihr Engagement. Heike Meinert, Leiterin des Grünbereichs, freut sich, dass seit 2009 bereits mehr als 100 Bäume gestiftet und gepflanzt wurden. Zum Stadtjubiläum wurde mit einem Jahr Corona-Verzögerung der große Jubiläumspark in Hinsbeck begonnen, für den 51 Bäume, für jedes Jahr ein Baum, gestiftet wurden. Die Idee, der Stadt einen Baum zu stiften, findet viel Zuspruch. Es gibt bereits eine Warteliste, so dass weitere Flächen für Baumpflanzungen hinzukommen werden. „Ein kleiner Beitrag, etwas dem Klimawandel entgegenzusetzen“, so Heike Meinert. Nach der Pflanzaktion wird die Wiese in Zusammenarbeit mit dem Nabu-Naturschutzhof als Wildblumenwiese eingesät.

In Breyell wurden drei Obstbäume und ein Nussbaum eingesetzt. Die Familie Aydin will mit dem Walnussbaum an die verstorbene Mutter erinnern. Sie hatte immer so gerne Walnüsse gegessen. Auch Stadtgrün-Mitarbeiter Arvid-Thomas Tönneßen hat mit seiner Familie einen Baum gestiftet. Der kleine Sohn half fleißig mit seiner Gießkanne mit.

Bürgermeister betont
die Anstrengungen der Stadt

Bürgermeister Küsters betonte, dass die Stadt viel für die Begrünung Nettetals und für ein besseres Klima tue. Die unlängst gefällten Bäume auf einem Privatgrundstück in Breyell schmerzten ihn. Dort sei bewusst gegen gesetzliche Regelungen verstoßen worden. Auch bei den Ausgleichsflächen am Kreuzgarten in Breyell sei trotz eines Verbots weiter abgeholzt worden. Küsters kennt die Diskussion um die Baumsatzung in Nettetal: „Auch mit einer Baumsatzung wären diese Bäume nicht gerettet worden“, sagt Küsters. Mit Blick auf den Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz, der am Dienstag zusammenkommt, hatte Almut Grytzmann-Meister vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland im Kreis Viersen dafür geworben, in Nettetal eine Baumschutzsatzung zu beschließen, das gelte erst recht für einen grünen Bürgermeister.

In der öffentlichen Sitzung am Dienstag (18.30 Uhr, Rathaus, Ratssaal, Eingang A/C) steht erneut ein Bürgerantrag für eine Baumschutzsatzung zur Abstimmung. Die Verwaltung empfiehlt, den Antrag zurückzustellen und zunächst alternative Maßnahmen und Aktionen zur Mehrung und zum Schutz des privaten Baumbestandes zuzustimmen. Die Verwaltung solle dann den Leitfaden nach zwei Jahren evaluieren.