Drei Jahre Haft für Drogenkurier

23-jähriger Nettetaler schmuggelte für 200 Euro pro Fahrt Drogen über die Grenze.

Nettetal/Krefeld. „Leichtes Geld“ wollte er verdienen. Dafür muss Fabian S. nun drei Jahre in Haft. Das Landgericht Krefeld verurteilte den Nettetaler am Mittwoch wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Als Drogenkurier, Depothalter und Dealer war der 23-jährige Nettetaler mittendrin in einem Drogenhändlerring, der mit Amphetaminen, Ecstasy-Pillen, Marihuana und Kokain handelte. Das große Geld verdiente der gelernte Handwerker dabei nicht, das taten andere.

200 Euro soll S. pro Fahrt als Kurier erhalten haben. Ein Bekannter hatte ihn angesprochen, „ob er nicht Lust hätte, leichtes Geld zu verdienen“. Die Ware stammte aus den Niederlanden. Kiloweise holte S. mit seinem unauffälligen Volkswagen die Drogen im Nachbarland ab, und brachte sie zu seinem Auftraggeber. Teilweise lagerte der geständige Angeklagte die Substanzen auch zu Hause im Keller.

Um bei den Grenzfahrten vor plötzlichen Kontrollen gefeit zu sein, waren die Kuriere immer mit zwei Wagen unterwegs. Das vorausfahrende „saubere“ Fahrzeug kontrollierte dabei, ob die Luft rein war. Dann folgte der Kurier. Dabei waren die Drogen nicht einmal im Fahrzeug versteckt, wie S. vor Gericht berichtete. In zugeklebten Plastiktüten im Kofferraum oder hinter dem Beifahrersitz passierten die Betäubungsmittel die Grenze.

In einem der angeklagten Fälle sollte Fabian S. sich als Dealer versuchen, brachte ein Kilogramm Amphetamine, ein Pfund Marihuana und eine große Menge Ecstasy-Pillen mit zu einer geplanten Übergabe in Neuss. Doch die potenziellen Kunden wollten die fälligen 6000 Euro nicht zahlen — und beraubten den 23-Jährigen in einer dunklen Gasse. „Die haben mir die Waffe vor den Kopf gehalten“, erklärte S.

Für die Kommunikation untereinander benutzten die Schmuggler kodierte Nachrichten. „Eine Stunde Zeit“, verlangte der Auftraggeber beispielsweise von Fabian S. und meinte damit ein Kilogramm Amphetamine, die er abliefern sollte. Da hörte die Polizei per Telefonüberwachung längst mit. Der ehemalige „Chef“ des Angeklagten, der noch auf seine Berufungsverhandlung wartet, wurde im Verfahren als Zeuge gehört. Er hatte in vielen wichtigen Fragen jedoch Erinnerungslücken.